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"Recht auf Reparatur": Eine Frage der Umsetzung

Martin Wansleben sieht in der Praxis verschiedene Hürden
Demontierte Mobilfunktelefone, Hand mit Schraubenzieher schraubt an Platinen

Nachhaltig ist Reparatur statt Neukauf allemal, für Unternehmen allerdings herausfordernd

© Eduard Lysenko / iStock / Getty Images Plus

Europäische Verbraucher sollen bestimmte defekte Produkte künftig einfacher reparieren lassen können. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) verzeichnet besorgte Stimmen aus den Unternehmen, die nun mit einer Reihe von zusätzlichen Verpflichtungen belastet sind.

Bereits im März 2023 hatte die EU-Kommission dem Europaparlament einen Gesetzesvorschlag zum "Right to Repair" vorgelegt; Anfang Februar gab es eine vorläufige Einigung zwischen Rat und Parlament. Demnach sollen Hersteller künftig während des Gewährleistungszeitraums einer Reparatur den Vorrang einräumen.

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Martin Wansleben

© DIHK / Marko Priske

"Der Anspruch auf Reparatur ist eines der Kernanliegen des Europäischen Parlaments, das es unbedingt noch vor der Europawahl verabschiedet sehen will", kommentierte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben den Beschluss auf Medienanfrage.

"Gut ist es, dass auf der Zielgeraden eine klare Begrenzung bei den erfassten Produktkategorien festgelegt wurde. Das bringt mehr Sicherheit für die Unternehmen."

Die praktische Umsetzung könne dennoch schwierig werden: "Große Sorge bereitet den Unternehmen, dass die Fachkräfte für Reparaturdienstleistungen vielerorts fehlen", berichtete der DIHK-Hauptgeschäftsführer. "Außerdem kommt ein enormer logistischer Aufwand auf die Betriebe zu, wenn Ersatzteile vorgehalten werden müssen."

Als weiteren Punkt nannte er die Gefahr von Preissteigerungen, "denn die zusätzlichen Kosten infolge von Lagerhaltungen und Reparaturen müssen die Unternehmen bei ihren Kalkulationen berücksichtigen". Besonders Händler machten sich zudem Sorgen, bei wem die Verantwortung für importierte Produkte liegen werde. "Hier ist die finale Umsetzung entscheidend", so Wanslebens Resümee.



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Katharina Hurka Referatsleiterin Europäische Umwelt- und Rohstoffpolitik

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Porträtfoto Susanne Schraff
Susanne Schraff Pressesprecherin