Als einen "Weckruf für Deutschland" hat Helena Melnikov, Hauptgeschäftsführerin der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), die aktuelle Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) bezeichnet. Deutschland drohe erneut das Schlusslicht unter den großen Industrieländern zu werden.
"Der internationale Wind wird rauer und Deutschland steht mittendrin", sagt Melnikov zum Abschluss der Herbsttagung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank in Washington. "Die erratische Wirtschaftspolitik der USA und die erneute Eskalation im Handelskonflikt mit China sind zentrale Risiken für unsere exportorientierte Wirtschaft."
Die beiden größten Volkswirtschaften der Welt seien zugleich Deutschlands wichtigste Handelspartner. Das treffe die hiesigen Unternehmen ins Mark.
"Drei Jahre ohne Wachstum sind ein Alarmsignal für unseren Wirtschaftsstandort", skizziert die DIHK-Hauptgeschäftsführerin die Situation. Die strukturellen Herausforderungen im Inland duldeten keinen Aufschub. "Wer im globalen Wettbewerb bestehen will, muss seine Hausaufgaben machen."
Neustart nicht ohne Anstrengung möglich
Es brauche Reformmut für konsequenten Bürokratieabbau, Entlastungen bei Energiekosten und Steuern, Modernisierung des Sozialstaates und mehr Freiraum für unternehmerisches Handeln, listet Melnikov auf. "Ein Neustart der deutschen Wirtschaft gelingt nicht ohne Anstrengung." Die Bundesregierung müsse ihren Reformkurs konsequent fortsetzen und dürfe vor notwendigen Entscheidungen nicht zurückschrecken. "Wachstum kommt nicht von allein, wir müssen es uns erarbeiten."