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Adrian: Grundlagen für eine erfolgreiche Wirtschaft schaffen

BMWE-Außenwirtschaftstag in den Räumen der DIHK
Außenwirtschaftstag BMWE 2025 beim DIHK

Bundeswirtschaftsministerin Reiche (M.) und DIHK-Präsident Adrian (r.) zeigten sich in Berlin besorgt über die deutsche Wettbewerbsfähigkeit

© DIHK / Jens Schicke

Euphorie und Enthusiasmus prägen schon lange nicht mehr das Stimmungsbild in der deutschen Außenwirtschaft. Was es braucht, damit sie ihre Exportstärke wiedergewinnt, war Thema beim Außenwirtschaftstag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWE) am 28. Oktober in Berlin.

"Wir waren zu satt und haben uns zu lange mit wirtschaftlichen Luxusproblemen beschäftigt. Deshalb finden wir jetzt eine geschwächte deutsche Wirtschaft vor, die vor großen globalen Herausforderungen steht", sagte Peter Adrian, Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), bei der Veranstaltung, zu der das BMWE in Kooperation mit der deutschen Außenwirtschaftsförderagentur Germany Trade and Invest (GTAI) ins Haus der Deutschen Wirtschaft eingeladen hatte. 

Neue Realitäten, neue Strategien

Unter der Überschrift "Neue Realitäten, neue Strategien: Chancen für die deutsche Außenwirtschaft im geopolitischen Spannungsfeld" wurden in den Räumen der DIHK verschiedene Aspekte der inhaltlichen und geografischen Diversifizierung behandelt. 

In sechs Panels ging es um Sicherheit und Verteidigung, um den deutschen Mittelstand, aber auch um den Wachstumsmotor Indo-Pazifik, die Perspektiven in Schwellen- und Entwicklungsländern, um die Chancenregion Lateinamerika und um Afrikas Potenziale. Dabei äußerten sich unter anderem DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier zu Afrika und Melanie Vogelbach, DIHK-Bereichsleiterin Internationale Wirtschaftspolitik, Außenwirtschaftsrecht, zur Entwicklungszusammenarbeit. 

Deutschland scheint den Anschluss verloren zu haben

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche erinnerte daran, dass die deutsche Wirtschaftsleistung seit 2019 auf der Stelle trete, zuletzt sogar geschrumpft sei, während das Bruttoinlandsprodukt etwa in Frankreich, den USA oder China zugelegt habe. Deutschland scheine den Anschluss verloren zu haben, so Reiche, und auch Julia Braune, erste Geschäftsführerin von GTAI, bedauerte: "Andere Wettbewerber sind in puncto Innovation und Fleiß an uns vorbeigezogen."

Als Gründe dafür, dass Deutschland an Wettbewerbsfähigkeit verliert, wurden in Berlin verschiedene strukturelle Gründe genannt – etwa fließe Kapital, das dringend für Investitionen benötigt werde, stattdessen in die Bürokratie. Doch Reiche nannte auch kulturelle Faktoren als Bremsen für Wirtschaftsaufschwung: "Scheitern gilt in Deutschland als Makel – mit dieser Einstellung verlieren wir aber den Anschluss. Mut zum Risiko sollte nicht als etwas Negatives, sondern als Chance begriffen werden."

Kooperationen eingehen und Freiräume schaffen

Reiche und Adrian mahnten, dass Deutschland neue Strategien entwickeln müsse, um Chancen im geopolitischen Handelsfeld zu nutzen. Die US-amerikanische Zollpolitik oder Chinas Exportkontrolle für seltene Erden mache klar, wie wichtig die Diversifizierung von Handels- und Lieferbeziehungen sei. Den Wirtschaftraum Afrika zu erschließen, Lieferketten mit Lateinamerika zu stabilisieren oder das Freihandelsabkommen mit Indonesien voranzubringen, seien zentrale Maßnahmen. 

Außerdem verwies der DIHK-Präsident auf das einmalige Netzwerk an Auslandshandelskammern, das als Unterstützungsstruktur für die Außenwirtschaft genutzt werden könne und solle. Entscheidend für den wirtschaftlichen Aufschwung seien allerdings die politischen Rahmenbedingungen: "Deutschland zeichnet sich durch Innovationskraft aus", stellte Adrian klar. "Insbesondere unsere kleinen und mittelständischen Unternehmen müssen sich zwangsläufig mit Veränderungen auseinandersetzen und innovativ bleiben. Dafür braucht es aber Freiräume und Vertrauen."

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Olga van Zijverden Referatsleiterin Grundsatzfragen der Außenwirtschaftspolitik

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Julia Fellinger Pressesprecherin