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Afrikawende jetzt gestalten

SAFRI legt konkrete Forderungen für neue Afrikapolitik vor
Afrikanerin bedient Fertigungssteuerung in einer Fabrik

Afrika stärkt seine Rolle in globalen Wertschöpfungsketten

© GCShutter / E+ / Getty Images

Die Subsahara-Afrika Initiative der Deutschen Wirtschaft (SAFRI) fordert eine entschlossene "Afrikawende". Angesichts wachsender geopolitischer Spannungen, kritischer Rohstoffabhängigkeiten und einer jungen, dynamischen Bevölkerung in Afrika müsse Deutschland seine Afrikapolitik neu ausrichten – mit klaren Prioritäten und messbaren Schritten.

Thomas Schäfer

© DIHK / Jens Schicke

Noch fließen nur rund ein Prozent der deutschen Direktinvestitionen nach Afrika, und weniger als zwei Prozent der Exporte gehen in die Region. "Afrika ist nicht nur ein Markt für die Zukunft, sondern ein Partner für unsere wirtschaftliche Resilienz. Wenn wir es ernst meinen mit Diversifizierung, Rohstoffsicherheit und neuen Wachstumsfeldern, müssen wir jetzt handeln", betont Thomas Schäfer, Vorsitzender der SAFRI.

Afrika als Rohstoffpartner: Von Abhängigkeit zur Partnerschaft

Für die Transformation der europäischen Wirtschaft sind Rohstoffe wie Lithium, Kupfer oder Kobalt unverzichtbar. SAFRI fordert daher rechtlich bindende strategische Rohstoffabkommen mit afrikanischen Partnern, die Unternehmen mehr Planungssicherheit geben. Ziel ist eine gezielte Diversifizierung der Lieferketten, um Abhängigkeiten von einzelnen Ländern – insbesondere China – zu reduzieren.

Zugleich müsse die Rohstoff- und Kreislaufstrategie enger verzahnt werden. Bürokratische Hürden beim Recycling sollten abgebaut und Forschung im Bereich Kreislaufwirtschaft gestärkt werden. Schäfer unterstreicht: "Afrika verfügt über bedeutende Vorkommen. Wir sollten Partner für die lokale Verarbeitung sein – nicht nur Abnehmer von Rohstoffen."

Investitionen ermöglichen: Weniger Risiko, mehr Chancen

Ein zentrales Hindernis für deutsche Unternehmen in Afrika bleibt die Finanzierung. SAFRI fordert deshalb, staatliche Garantien und Kreditdeckungen besser an die Realität der afrikanischen Märkte anzupassen und Selbstbehalte bei Hermes-Deckungen abzusenken.

Darüber hinaus brauche es flexible Finanzierungsinstrumente wie ImpactConnect für kleinere Investitionen und TradeConnect für Handelsfinanzierungen. Auch ein Ausbau von Doppelbesteuerungsabkommen mit afrikanischen Staaten sei dringend geboten, um Planungssicherheit zu schaffen. Dazu Schäfer: "Wenn wir deutsche Unternehmen in Afrika wettbewerbsfähig machen wollen, dürfen wir sie nicht mit unnötigen Risiken und Bürokratie belasten."

Freihandel als Schlüssel für Wachstum

Damit Unternehmen mutig investieren, braucht es klare Regeln. SAFRI fordert eine Stärkung der Afrikanischen Freihandelszone (AfCFTA) und die Umsetzung der EU-Wirtschaftspartnerschaftsabkommen mit Afrika (EPAs).

Zudem müsse die staatliche Risikoabsicherung für Unternehmen verbessert werden – etwa durch wettbewerbsfähigere Exportkredit- und Investitionsgarantien. Entwicklungszusammenarbeit sollte enger mit Außenwirtschaftsförderung verzahnt werden. Schäfer betont: "Wir dürfen Afrika nicht länger nur durch die Brille von Risiko und Entwicklungshilfe betrachten. Es geht um einen partnerschaftlichen Ansatz – mit Chancen für beide Seiten."

Produzieren statt nur importieren: Wertschöpfung vor Ort stärken

Afrika soll nicht nur Lieferant, sondern Partner in industrieller Entwicklung werden. SAFRI setzt auf den Aufbau regionaler Industriehubs und gezielte Technologietransfers. Know-how-Partnerschaften, praxisnahe Ausbildung und gemeinsame Produktionsnetzwerke seien Schlüssel, um Wertschöpfung vor Ort zu schaffen und deutsche Unternehmen in regionale Lieferketten einzubinden. Schäfer erklärt: "Lokale Verarbeitung und Ausbildung sind keine Entwicklungshilfe, sondern Investitionen in Märkte der Zukunft – mit klaren Vorteilen für beide Seiten."

Digitalisierung als Wachstumsmotor für beide Seiten

Afrikas Zukunft entscheidet sich auch digital. SAFRI fordert einen klaren Fokus der Bundesregierung auf den Ausbau digitaler Infrastruktur, um die Grundlage für die Nutzung von Technologien wie Künstliche Intelligenz oder Smart Farming vor Ort zu schaffen.

Zudem sollten die EU-Initiative Global Gateway vereinfacht werden, damit Fördermittel tatsächlich bei Projekten ankommen, sowie gezielte Investitionen in Energie- und Internetinfrastruktur vorgenommen werden. Zudem müsse die geplante EU-Satellitenkonstellation müsse auch afrikanische Länder abdecken. Schäfer: "Ob Rohstoffe, lokale Wertschöpfung oder Digitalwirtschaft: Wer heute in Afrika investiert, sichert nicht nur neue Märkte, sondern gestaltet die Zukunft unserer Industrie."

Hier finden Sie kurze Statements zur #Afrikawende:

Thomas Schäfer, SAFRI-Vorsitzender

 

Sabine Dall'Omo, stellvertretende SAFRI-Vorsitzende

 

Thando Sililo, Referatsleiter Regionalinitiative SAFRI




Hintergrund

SAFRI wird getragen vom Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft (AV), Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) und der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK). Ziel der Initiative ist es, die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Subsahara-Afrika zu intensivieren und Unternehmen beim Markteintritt zu unterstützen. Weitere Informationen: www.safri.de 

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Porträtfoto Dr. Thando Sililo
Dr. Thando Sililo Referatsleiter Regionalinitiative Subsahara Afrika (SAFRI)

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Porträtbild Julia Fellinger, Pressesprecherin
Julia Fellinger Pressesprecherin