Dass es künftig auch hierzulande möglich sein soll, Kohlendioxid (CO₂) im großen Rahmen abzuscheiden und unterirdisch zu deponieren, bewertet die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) als positiv.
Bislang sind die CO2-Abscheidung und -Speicherung (Carbon Capture and Utilisation, kurz CCU, beziehungsweise Carbon Capture and Storage, CCS) in Deutschland nur zu Demonstrations- und Forschungszwecken erlaubt. Der Entwurf eines "Gesetzes zur dauerhaften Speicherung und zum Transport von Kohlendioxid", den das Bundeskabinett am 6. August beschlossen hat, sieht eine Ausweitung der Technologien auf industrielle Maßstäbe vor.
Der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks findet das richtig: "Die Abscheidung und Speicherung von CO2 kann eine Schlüsselrolle in der Transformation hin zur Klimaneutralität spielen", stellt er klar. "Denn trotz erneuerbarer Energien und einer künftigen Wasserstoffinfrastruktur wird es vor allem in der Industrie nicht möglich sein, CO2 vollständig zu vermeiden."
Ein zügiger Aufbau einer CO2-Infrastruktur sei "unverzichtbar", so Dercks. "Es ist daher positiv, dass entsprechende Infrastruktur-Vorhaben künftig im überragenden öffentlichen Interesse sein sollen. Das kann Genehmigungsprozesse und damit den Ausbau der Infrastruktur deutlich beschleunigen."
Aus Sicht der Wirtschaft noch Änderungsbedarf
Verbesserungspotenzial sieht der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer jedoch bei der Finanzierung: "Der Hochlauf einer bundesweiten CO₂-Transportinfrastruktur wäre deutlich einfacher, wenn er – wie bei der Wasserstoffinfrastruktur – mit guten Gründen staatlich abgesichert wäre", schlägt Dercks vor.
"Nicht nachvollziehbar ist, warum der Gesetzentwurf den Einsatz von CCS bei der Stromerzeugung auf Gas- und Biomassekraftwerke beschränkt und Kohlekraftwerke außen vor lässt", kritisiert der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer. Schließlich kann eine technologieoffene Gestaltung gerade im Bereich der Kohlekraftwerke interessant sein, da der vergleichsweise hohe CO₂-Anteil hier zu einem entsprechend niedrigeren Preis pro eingesparter Tonne führt.
Und: "Skeptisch sehen wir auch die vorgesehene Länderregelung. Eine CO₂-Speicherung an Land ist deutlich günstiger als unter der Nordsee und sollte deshalb auf Bundesebene flächendeckend ermöglicht werden." Entscheidend sei zudem, so Dercks, "dass die bundesweite Infrastrukturplanung nicht durch unterschiedliche Regelungen in den Bundesländern eingeschränkt wird".
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Louise MaizièresReferatsleiterin für Wasserstoff und internationale Energiepartnerschaften