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DIHK: Berufsorientierung fest an allen Schulen etablieren

Bertelsmann-Studie bestätigt Ausbildung als beliebtesten Bildungsweg
Jugendliche auf dem Schulhof

Wohin nach dem Schulabschluss? Viele wollen 2025 eine duale Ausbildung beginnen, ein Fünftel direkt arbeiten

© JackF/ iStock / Getty Images Plus

Als "ein starkes Signal und ein großes Lob für die Ausbildungsbetriebe" bezeichnet Markus Kiss, Ausbildungsexperte der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), die Ergebnisse der jüngsten Jugendbefragung der Bertelsmann Stiftung. Demnach ist eine Ausbildung 2025 der beliebteste Bildungsweg nach der Schule.

"Auch die Rückmeldungen aus den Ausbildungsberatungen der Industrie- und Handelskammern (IHKs) bestätigen: Der langjährige Trend zum Studium scheint gebrochen", kommentiert Kiss.

Jeder Fünfte möchte ohne formale Qualifikation arbeiten

Besorgniserregend sei hingegen, dass jeder fünfte Jugendliche in der Bertelsmann-Erhebung angegeben habe, zunächst ohne formale Qualifikation arbeiten zu wollen – auch, weil sich die Hälfte der Befragten nicht gut in den Angeboten der Berufsorientierung zurechtfinde, so der Ausbildungsexperte.

"Wir brauchen daher eine verpflichtende und praxisorientierte Berufsorientierung als bundesweite Pflichtaufgabe an allen Schulen", fordert Kiss. Gymnasien dürften nicht einseitig über das Studium, sondern müssten auch über die sehr guten Perspektiven einer Ausbildung informieren.

Immer mehr Schulen nutzten hierfür ein besonders erfolgreiches Angebot: die Ausbildungsbotschafter. "Das sind Azubis, die in die Schulen gehen und auf Augenhöhe von ihrer Ausbildung im Betrieb berichten. Die IHKs haben parallel dazu eine großangelegte, bundesweite Kampagne gestartet. Das Motto lautet: 'Jetzt könnenlernen – Ausbildung macht mehr aus uns'"

Attraktive Ausbildungsvergütungen bekannter machen 

Ein weiteres Hindernis auf dem Weg in die Ausbildung sind der Jugendbefragung "Ausbildungsperspektiven 2025" zufolge häufige Vorurteile über das Gehalt. Auch hier muss nach Einschätzung von Markus Kiss mehr Aufklärungsarbeit geleistet werden. 

"Die tariflichen Ausbildungsvergütungen sind in den letzten Jahren deutlich stärker gestiegen als die allgemeinen Löhne. 2024 lag das durchschnittliche Azubi-Gehalt in tarifgebundenen Betrieben bei 1.133 Euro im Monat." Viele Unternehmen zahlten weitere Benefits wie Prämien für gute Lernergebnisse, Zuschüsse zum Deutschlandticket, zum Wohnen oder ein Abo fürs Fitnessstudio.

Junge Menschen mit niedriger Schulbildung besonders unterstützen

"Wichtig bleibt: Besonders junge Menschen mit niedriger Schulbildung müssen besser unterstützt und Ausbildungsperspektiven deutlicher aufgezeigt werden", betont der DIHK-Ausbildungsexperte. Förderangebote wie die Assistierte Ausbildung oder Mentorenprogramme wie VerAplus müssten noch bekannter gemacht und weiterentwickelt werden. 

"Ein besonders wirksames Instrument für den Einstieg in Ausbildung ist die sogenannte Einstiegsqualifizierung. Junge Menschen, die noch nicht voll für eine klassische Ausbildung geeignet sind, erhalten so die Möglichkeit, in einem Zeitraum von vier bis zwölf Monaten Teile eines Ausbildungsberufes, einen Betrieb und das Berufsleben kennen zu lernen. Danach werden viele von ihrem Betrieb in eine reguläre Ausbildung übernommen."

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Mann im Haus der deutschen Wirtschaft
Markus Kiss Referatsleiter Ausbildungspolitik und -projekte

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Porträtbild Petra Blum, Pressesprecherin
Petra Blum Pressesprecherin