Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland ist auf den höchsten Juni-Stand seit zehn Jahren geklettert. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) mahnt, endlich die dringend benötigten Reformen anzupacken, etwa bei den Sozialversicherungen.
Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, meldeten die Amtsgerichte für den vergangenen Juni 1.957 beantragte Unternehmensinsolvenzen – 18,4 Prozent mehr als im Juni 2024. Im ersten Halbjahr 2025 lag die Zahl der Firmenpleiten demnach mit 12.009 um 12,2 Prozent über dem Vorjahresniveau.
"Die Krise dauert an und kostet uns tagtäglich Arbeitsplätze, Wertschöpfung und unternehmerisches Potenzial", kommentiert DIHK-Chefanalyst Volker Treier die Zahlen. "Das zeigt der deutliche Anstieg der Unternehmensinsolvenzen gegenüber dem Vorjahr."
Sein Befund: "Die Liquidität vieler Betriebe ist nach über zwei Jahren Dauerrezession angeschlagen. In der Folge steigen die Unternehmensinsolvenzen an. Sie erreichen im Juni ein Zehn-Jahres-Hoch."
US-Handelspolitik bedroht Schlüsselbranchen
Eine zusätzliche Belastung für die deutsche Wirtschaft stellten die erheblichen Unsicherheiten im transatlantischen Handel dar: "Mehr als 1,2 Millionen Arbeitsplätze in Deutschland hängen direkt vom Export in die USA ab", erinnert Treier. Besonders betroffen seien industrielle Schlüsselbranchen wie Maschinenbau, Automobilindustrie, Chemie und Pharma.
"Insgesamt erwarten wir aufs Jahr gesehen über 22.000 Unternehmensinsolvenzen, deutlich mehr als 2024", warnt der DIHK-Chefanalyst. "Die Politik hat es in der Hand, hierzulande die dringend benötigten Reformen etwa bei den Sozialversicherungen endlich anzupacken. Gerade bei personalintensiven Unternehmen werden ansonsten die Kosten weiter anschwellen. Das ist teils existenzbedrohend."
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Dr. Marc EversReferatsleiter Mittelstand, Existenzgründung, Unternehmensnachfolge