Die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) vom 5. Juni, den Leitzins erneut um 0,25 Prozentpunkte zu senken, ist nach Einschätzung der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) "für die Wirtschaft zunächst eine gute Nachricht".
"Das Inflationsumfeld lässt diesen Schritt auch passend erscheinen", kommentiert Volker Treier, Mitglied der DIHK-Hauptgeschäftsführung, die jüngste Senkung. "Die Preisentwicklung zeigt weiter nach unten und liegt derzeit sogar unter der Zielgröße von zwei Prozent."
Allerdings blieben die weltwirtschaftlichen Risiken für ein Anspringen der Konjunktur hoch, warnt Treier. Vor allem die Folgen der US-amerikanischen Handelspolitik verunsicherten nach wie vor die internationalen Märkte.
Starkes Gesamtpaket notwendig
"Umso wichtiger ist es, dass die neue Bundesregierung Tempo macht bei den Maßnahmen, die die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hierzulande verbessern – um die geldpolitische Vorleistung der EZB auch zu rechtfertigen", fordert das DIHK-Hauptgeschäftsführungsmitglied. Die am Mittwoch von der Bundesregierung beschlossenen steuerlichen Investitionsanreize seien hierzu ein guter erster Schritt, auch wenn die Wirtschaft sich vor allem die Steuersatzsenkungen früher als 2028 gewünscht habe.
Treier: "Erforderlich ist jetzt ein starkes Gesamtpaket, das eine echte Kehrtwende in der Finanz- und Wirtschaftspolitik einleitet." Wenn dies gelinge, könnten zusammen mit niedrigeren Zinsen die Voraussetzungen für eine Rückkehr der deutschen Wirtschaft auf einen Wachstumspfad deutlich verbessert werden.
Kontakt
Dr. Kathrin AndraeReferatsleiterin Öffentliche Finanzen