Nach sieben Zinssenkungen in Folge hat die Europäische Zentralbank (EZB) erwartungsgemäß darauf verzichtet, den Leitzins erneut anzupassen. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) empfindet die Entscheidung als angemessen.
Dass die EZB beschlossen hat, den Leitzins unverändert zu lassen, sei aus Sicht der Betriebe angesichts der aktuellen Inflationszahlen "richtig und nachvollziehbar", kommentiert DIHK-Chefanalyst Volker Treier das Ergebnis der Sitzung vom 24. Juli.
"Unternehmen hatten dies erwartet, weil sich die Steigerungen bei den Verbraucherpreisen in Deutschland und dem Euroraum schon seit Längerem um den Zielwert von 2,0 Prozent bewegen", so Treier.
Im Bedarfsfall entschlossen reagieren
Nichtsdestotrotz bleibe das gesamtwirtschaftliche Umfeld unsicher: "Sollte der Handelsstreit mit den USA eskalieren und es zu drastischen Belastungen durch hohe Zölle kommen, muss die Geldpolitik zügig und entschlossen reagieren", stellt der DIHK-Chefanalyst klar. "Ob bei der nächsten Sitzung des EZB-Präsidiums im September erneut Handlungsbedarf besteht, wird von den Entwicklungen in den kommenden Wochen abhängen."
Etwas länger werde es dauern, bis sich Reaktionen aus der Wirtschaft auf die ersten Maßnahmen der neuen Bundesregierung zeigten, so Treiers Prognose: "Die großen Erwartungen der Unternehmen – auch aufgrund des 'Investitionsboosters' – wurden inzwischen etwas getrübt, weil nicht alle Maßnahmen der Regierung auf Wachstumsimpulse ausgerichtet sind", bedauert er. "Aufgrund der anhaltend hohen Bürokratie und der noch immer langwierigen Planungs- und Genehmigungsverfahren ist nicht zu erwarten, dass sich höhere staatliche Investitionsausgaben zeitnah in steigenden Preisen widerspiegeln. Längerfristig ist dies gleichwohl zu befürchten."
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Dr. Kathrin AndraeReferatsleiterin Öffentliche Finanzen