Im Zentrum der Veranstaltung: Die Schlüsselrolle von Führungskräften, wenn es darum geht, eine familienorientierte Unternehmenskultur zu gestalten. Ihre Rolle ist in der Nach-Corona-Ära komplexer geworden, die Erwartungen – auch an ihre sozialen Fähigkeiten – sind gestiegen und das Thema "Vereinbarkeit von Beruf und Familie" hat unter dem Eindruck des Fachkräftemangels einen enormen Schub erhalten.
Inmitten eines wirtschaftlich schwierigeren Umfelds müssen Führungskräfte heute das Spannungsverhältnis zwischen wirtschaftlichen Zielvorgaben, den Vereinbarkeitsbedarfen der Beschäftigten und eigenen Bedürfnissen managen. Sie sollen individuelle Wünsche berücksichtigen, möglichst hohe Flexibilität bieten, die eigene Vorbildfunktion reflektieren und betriebliche Ansprüche erfüllen.
Aber wie können Führungskräfte dieses komplexe Aufgabenfeld in die betriebliche Praxis umsetzen? Auf welche Weise prägen sie die Vereinbarkeitskultur eines Unternehmens? Zu diesem Thema gab es bei der Multiplikatorenveranstaltung spannende Anregungen.
Strukturen schaffen – menschenzentrierte Führungsphilosophie umsetzen
Familienfreundliche Führung heiße, Verantwortung zu übernehmen und Haltung zu zeigen, so Anke Brinkmann, Bundesverband der Personalmanager, in ihrem Impulsvortrag. "Führungskräfte, die ihre Rolle bewusst leben und Vereinbarkeit vorleben, schaffen Strukturen, die wirken – im Team und weit darüber hinaus."
Laura-Maria à Brassard, Gründerin & Geschäftsführerin der "MARKTKOST Lunch as a Service" GmbH, beschrieb auf dem Podium die Besonderheiten so: "Bei familienfreundlicher Führung geht es darum, Voraussetzungen und Strukturen für Vereinbarkeit zu schaffen." Dabei sollten Führungskräfte ihre Vorbildfunktion und Rolle wirklich ernst nehmen, denn das habe wiederum Strahlkraft ins Team und ins ganze Unternehmen.
Zu Wort kam auch Johannes Bertzbach, Kernteam Personalentwicklung bei der Sparkasse Bremen. "Organisationen sollten einen Rahmen schaffen, wo Bedürfnisse adressiert werden können", sagte er. "Beschäftigte wünschen sich ein Umfeld, in dem sie gehört werden und in dem sie ihre individuelle Situation darstellen können. Im zweiten Schritt lässt sich dann eine passendere Vereinbarkeitslösung finden."
Olivia Pressler, Senior HR Managerin und Assistentin der Geschäftsführung der Lamprecht Gruppe schilderte die Philosophie ihres Unternehmens so: "Wir setzen auf eine menschenzentrierte Führungsphilosophie." Dabei gehe es nicht immer um große Lösungen, sondern um Signale: "Jeder hat Bedürfnisse, jeder hat sein Päckchen zu tragen. Dafür sind das Gespräch und kurze Kommunikationswege wichtig."