Eine "weiterhin ausgeprägte Schwächephase" attestiert der Sachverständigenrat in seinem Frühjahrsgutachten 2025 der deutschen Wirtschaft. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) drängt im Interesse einer echten Trendwende auf schnelle und spürbare Maßnahmen.
Die Lage der deutschen Wirtschaft sei "nach wie vor ernst", warnt Helena Melnikov. Das Gutachten der "Wirtschaftsweisen"unterstreiche das eindrücklich. Von einer echten Aufbruchstimmung könne keine Rede sein.
"Die deutsche Wirtschaft hat nicht nur ein Konjunkturproblem, sondern auch tiefgreifende strukturelle Schwächen", erklärt die DIHK-Hauptgeschäftsführerin: "Hohe Energiepreise, lähmende Bürokratie, langwierige Genehmigungsverfahren und im internationalen Vergleich hohe Unternehmensteuern bremsen Investitionen und Innovation. Hinzu kommen geopolitische Risiken und die zunehmend protektionistische Handelspolitik wichtiger Partnerländer wie der USA, die zusätzliche Verunsicherung für exportorientierte Unternehmen bedeutet."
Fokus auf Investitionen und Bürokratieabbau
Die neue Bundesregierung habe sich vorgenommen, die wirtschaftspolitischen Weichen neu zu stellen, erinnert Melnikov – jetzt zähle die Umsetzung. "Entscheidend ist, schnell spürbare Impulse für Investitionen und mehr wirtschaftliche Dynamik zu setzen. Das Frühjahrsgutachten setzt mit seinem Fokus auf Investitionen und Bürokratieabbau die richtigen Prioritäten."
Die Unternehmen erwarteten "schnelle und spürbare Maßnahmen", stellt sie klar. "Der Koalitionsvertrag enthält wichtige Ansatzpunkte – sie müssen jetzt zügig und konsequent auf den Weg gebracht werden. Dazu gehören ein umfangreicher Bürokratierückbau, die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren, eine durchgreifende Strompreissenkung, steuerliche Anreize durch schnellere Abschreibungen oder die schnellere Instandsetzung und der Ausbau der Infrastruktur – mithin eine umfassende Staatsmodernisierung."
All das sei notwendig für eine echte wirtschaftspolitische Trendwende, betont Melnikov. "Die Zeit drängt – denn ohne Investitionsdynamik gibt es auch keinen selbsttragenden Aufschwung. Die Unternehmen sind bereit, ihren Beitrag zu leisten. Jetzt muss die Politik liefern."
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Dr. Rainer KambeckBereichsleiter Wirtschafts- und Finanzpolitik, Mittelstand