Nach dem leichten Zuwachs im ersten Quartal ist das deutsche Bruttoinlandsprodukt nun wieder gesunken. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) mahnt, die angekündigten Reformen zügig auf den Weg zu bringen.
Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, hat die deutsche Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal 2025 gegenüber dem Vorquartal preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,1 Prozent nachgegeben. Der Anstieg zu Jahresbeginn 2025 lag demnach bei revidiert plus 0,3 Prozent.
DIHK-Hauptgeschäftsführerin Helena Melnikov zeigt sich ernüchtert: "Nach einem überraschend starken Jahresauftakt folgt der nächste Dämpfer für die deutsche Wirtschaft", kommentiert sie die Entwicklung. "Die Herausforderungen bleiben, strukturell wie geopolitisch."
Viele Unternehmen litten unter der Belastung durch die US-Handelspolitik: "Trotz der jüngsten Einigung im Zollstreit zeigen die bisherigen Erfahrungen, dass die Rahmenbedingungen für das internationale Geschäft unberechenbar bleiben."
Hausgemachte Probleme endlich lösen
Dazu gesellten sich die "altbekannten hausgemachten Probleme", kritisiert Melnikov: "Noch immer sind Bürokratie, hohe Standortkosten und langwierige Genehmigungen spürbare Wachstumsbremsen. Es ist deshalb richtig, dass die neue Bundesregierung mit dem Investitionssofortprogramm Tempo macht." Jetzt komme es darauf an, "dass auch der Bürokratierückbau konsequent vorangetrieben wird und schnell konkrete Entlastungen folgen. Nach der Sommerpause sollten die angekündigten Gesetzgebungsverfahren zügig auf den Weg gebracht werden."
Auch die Bundesländer stünden in der Verantwortung, betont die DIHK-Hauptgeschäftsführerin. "Der Bundesrat sollte notwendige Vorhaben aktiv unterstützen. Gerade bei Planungsbeschleunigung, Investitionsanreizen und Bürokratieabbau brauchen wir eine gemeinsame Kraftanstrengung aller staatlichen Ebenen."
Entschlossenes Handeln nötig
Melnikov: "Was jetzt zählt, ist eine klare wirtschaftspolitische Linie: Verlässlichkeit, Tempo und Reformwille. Wenn Politik und Verwaltung entschlossen handeln bei steuerlichen Entlastungen, bei der Zukunftssicherung der Sozialabgaben, bei Genehmigungsverfahren, Digitalisierung der Verwaltung und bei vielem mehr, kann das Vertrauen in den Standort zurückkehren und ein nachhaltiger Aufschwung gelingen."
Die Vorschläge der Wirtschaft lägen auf dem Tisch, erinnert sie. Zum Teil gebe es auch schon Gesetzentwürfe, "sie müssen jetzt konkret umgesetzt werden".
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Dr. Jupp ZenzenReferatsleiter Konjunktur, Wachstum, Unternehmensbefragungen