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Jungunternehmer unzufrieden mit Standortpolitik

Ergebnisse einer DIHK-Umfrage unter Gründerinnen und Gründern
Junges Team von Männern und Frauen steht und sitzt zum Brainstorming an einem Schreibtisch mit Laptop und Unterlagen

Unternehmergeist benötigt die richtigen Rahmenbedingungen

© Yuri_Arcurs / iStock / Getty Images Plus

Die Qualität Deutschlands als Gründungsstandort bewerteten Jungunternehmerinnen und -unternehmer in einer aktuellen Online-Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) gerade mal mit einem schwachen "befriedigend".

DIHK-Präsident Peter Adrian

Peter Adrian

© DIHK / Werner Schuering

"Mit immer wachsender Bürokratie, hohen Steuern, schlechten Digitalstandards und steigenden Kosten verprellen wir potenzielle Jungunternehmer", kommentiert DIHK-Präsident Peter Adrian die Unzufriedenheit der Gründerinnen und Gründer mit der deutschen Wirtschafts- und Standortpolitik. Aus ihren Antworten leitet die DIHK eine politische Agenda für den Gründungsstandort Deutschland ab. 

Gut 600 Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer meldeten sich über die Umfrage in diesem Jahr zu Wort. "Die Resonanz macht deutlich, wie ernst es den Gründerinnen und Gründern mit ihren Rufen nach einem besseren Umfeld ist", sagt DIHK-Präsident Adrian. Der Gründungsstandort Deutschland werde zusehends unattraktiver.

Das ist auch an der Zahl derjenigen abzulesen, die eine Neugründung anstreben: Derzeit ist das Interesse an Gründungen so gering ist wie nie, seit die DIHK diese Daten erhebt. Das hatte die IHK-Experten-Befragung zum aktuellen DIHK-Report Unternehmensgründung gezeigt, dessen ersten Teil die DIHK bereits Mitte Juli veröffentlicht hatte.

Hauptkritikpunkte Regulierung und Bürokratie

Die wichtigsten Gründe offenbart die nun die Befragung der Jungunternehmerinnen und -unternehmern selbst: 69 Prozent geben stetig wachsende Regulierung und Bürokratie als Ballast für den Unternehmensalltag an. "Der Aufwand für Dokumentations- und Meldepflichten, Verwaltungsgänge und Normerfüllung schreckt ab und hemmt die Unternehmen mehr und mehr", erläutert Adrian. Die Betriebe bräuchten deshalb gebündelte, einfache und schnelle Prozesse. 

Grafik zu den Kritikpunkten am Standort Deutschland, Gründerreport 2023

© DIHK

Weitere Kritikpunkte aus Sicht der Newcomer: Die Politik belastet die Wirtschaft durch ein kompliziertes Steuerrecht (58 Prozent) und schwer zugängliche Förderungen (33 Prozent) sowie eine veraltete digitale Infrastruktur. Hinzu kommt nicht zuletzt der Mangel an Fachkräften. Adrian: "Bei all diesen Punkten kann und muss die Politik gegensteuern: Wir brauchen eine digitale Verwaltung, schnelle Genehmigungen, überschaubare Steuern sowie weniger Regulierungen."

Angekündigte 24-Stunden-Gründung auch realisieren

Die Bundesregierung hatte im Koalitionsvertrag betont, Firmengründungen innerhalb von 24 Stunden möglich zu machen. "Das muss nicht nur das Ziel sein, das müssen wir auch schaffen", mahnt der DIHK-Präsident. Gründungen seien in Deutschland im internationalen Vergleich zu aufwendig und kompliziert. Er plädiert daher für ein klares Bekenntnis der Politik zum Unternehmertum und appelliert an sie, die selbstgesteckten Ziele zu erfüllen und die Sorgen der Jungunternehmer ernst zu nehmen. 

Den gesamten Report mit den Ergebnissen aus den Befragungen von IHK-Expertinnen und -Experten sowie Gründerinnen und Gründern gibt es hier zum Download:

DIHK-Report Unternehmensgründung 2023 (PDF, 635 KB)

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Dr. Marc Evers Referatsleiter Mittelstand, Existenzgründung, Unternehmensnachfolge

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