Trotz des zuletzt kleinen Zuwachses bei den Exporten: Die neuen US-Zölle lassen den Betrieben nach Einschätzung von Melanie Vogelbach, Bereichsleiterin Internationale Wirtschaftspolitik, Außenwirtschaftsrecht bei der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), "keine Zeit zum Aufatmen".
Wie das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Ergebnisse mitteilt, sind die deutschen Exporte im vergangenen Juni gegenüber Mai 2025 kalender- und saisonbereinigt um 0,8 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Juni 2024 legten die Ausfuhren um 2,4 Prozent zu.
"Zumindest ein Funken Zuversicht" liegt laut Melanie Vogelbach beim Handel im EU-Binnenmarkt, der um 2,4 Prozent im Vormonatsvergleich zulegte. "Angesichts des Handelskonflikts mit den USA gewinnt dieser für deutsche Unternehmen noch einmal weiter an Bedeutung."
Vogelbach verweist auf die neue DIHK-Blitzumfrage zum US-Geschäft, der zufolge knapp zwei Drittel der deutschen Unternehmen verstärkt neue Märkte in den Blick nehmen – an erster Stelle den EU-Binnenmarkt.
Dennoch: "Die US-Zölle lasten schwer auf der deutschen Exportwirtschaft", warnt die DIHK-Expertin. "Die Ausfuhren in die USA gehen erneut zurück und liegen damit auf dem niedrigsten Wert seit der Corona-Pandemie."
Handel mit und Investitionen in den USA leiden erheblich
In der aktuellen DIHK-Befragung hätten 54 Prozent der Unternehmen mit direktem US-Geschäft angegeben, infolge der US-Zollpolitik weniger mit den USA handeln zu wollen, berichtet sie. "26 Prozent reduzieren ihre US-Investitionen oder legen sie auf Eis."
Dies sei "ein Alarmsignal", so Vogelbach. "Jetzt ist die EU gefordert, durch neue Handelsabkommen die internationale Handelsordnung zu stärken und klar Position für freien und fairen Handel zu beziehen. Abkommen mit Mercosur, Indien oder Indonesien sollten schnell umgesetzt werden."
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Lola Marie MachleidReferatsleiterin Internationale Konjunktur