Union und SPD wollen an ihrem Rentenpaket festhalten. Zwar soll die sogenannte Haltelinie durch eine Rentenkommission überprüft werden, dennoch sieht die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) in dem Beschluss ein "insgesamt falsches Signal".
"Eine starke Wirtschaft braucht finanzierbare Sozialversicherungen", kommentiert der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks das Ergebnis des jüngsten Koalitionsausschusses. "Steigende Sozialbeiträge und damit weiter zunehmende Arbeitskosten belasten die Betriebe, hemmen Investitionen und bremsen Beschäftigung aus."
Angesichts des demografischen Wandels müsse die Politik insbesondere die Belastungsspirale in der gesetzlichen Rentenversicherung stoppen. "Die geplanten Rentenbeschlüsse sind hier insgesamt das falsche Signal", warnt der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer. "Zwar kann die geplante zusätzliche Kapitaldeckung helfen, die Folgen des demografischen Wandels etwas zu dämpfen. Die enorm hohen Kosten eines festgeschriebenen Rentenniveaus bleiben aber unverändert."
Echte Reformen nötig
Dercks: "Es ist daher dringend erforderlich, dass die neue Rentenkommission echte Reformen angeht. So sollte aus Sicht der Wirtschaft in jedem Fall das Renteneintrittsalter an die Entwicklung der Lebenserwartung gekoppelt werden. Mit Blick auf die Fachkräftesicherung in den Betrieben ist es zudem wichtig, die abschlagsfreie Rente nach 45 Versicherungsjahren komplett abzuschaffen."
Die geplante Aktivrente habe vor diesem Hintergrund das richtige Ziel, stärke sie doch die Beschäftigung Älterer. "Sie sollte allerdings auch für Selbstständige gelten, um alle Potenziale zu heben."
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Dr. Anne ZimmermannReferatsleiterin Beschäftigung, Alterssicherung, Familie in der Arbeitswelt