Dass die EU und das Vereinigte Königreich (UK) wieder miteinander ins Gespräch kommen, bewertet Volker Treier, Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), positiv. In vielen Bereichen bestehe "dringender Handlungsbedarf".
Zum ersten Sondergipfel seit dem Brexit trafen sich am 19. Mai Vertreterinnen und Vertreter der britischen Regierung und der Europäischen Union in London, um die Weichen für die bilateralen Beziehungen neu zu stellen. Ein zentraler Programmpunkt: die Verbesserung des gemeinsamen Handels- und Kooperationsabkommens.
"Brücken bauen, wo alte eingerissen wurden – so muss die Devise für die Handelsbeziehungen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich lauten", kommentiert Volker Treier das Treffen in der britischen Hauptstadt. "Es ist gut, dass sich beide Seiten an den Verhandlungstisch gesetzt haben – eine große Chance, um die wirtschaftspolitischen Beziehungen neu zu beleben und einen hochrangigen institutionellen Austausch zu etablieren."
Die EU sei der größte Handelspartner des Vereinigten Königreichs, und UK sei Handelspartner Nummer drei für die EU, erinnert der DIHK-Außenwirtschaftschef. "Insbesondere in diesen global herausfordernden Zeiten ist eine enge Zusammenarbeit wichtig, damit Europa auf der internationalen Bühne geschlossen auftreten kann."
Potenziale ausschöpfen und geschlossen auftreten
Vor allem in den Bereichen Sicherheits- und Verteidigungswirtschaft, Dienstleistungen und regulatorische Zusammenarbeit bestehe "dringender Handlungsbedarf, um wirtschaftliche Potenziale auf beiden Seiten des Kanals besser auszuschöpfen", mahnt er.
Treier: "Auch bei der aktuellen Unsicherheit im Hinblick auf die US-Handelspolitik sollten sich das Vereinigte Königreich und die EU eng abstimmen. Beide Handelspartner sollten zeigen, dass auf sie Verlass ist und dass sie gegenüber den USA eine gemeinsame Linie vertreten."
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Anne ReinacherReferatsleiterin Handelspolitik, transatlantische Beziehungen und EU-Zollfragen