Erneut hat die Europäische Zentralbank (EZB) auf eine Veränderung der Leitzinsen verzichtet und den für Kredite maßgeblichen Einlagensatz bei 2,0 Prozent belassen. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hofft auf positive Konjunktureffekte – verbesserte Rahmenbedingungen vorausgesetzt.
"Es ist sehr verständlich, dass die EZB den Leitzins unverändert lässt", kommentiert DIHK-Chefanalyst Volker Treier die Entscheidung. "Zwar hat die Inflation in Deutschland und im Euroraum leicht zugenommen. Die Gründe liegen hierfür aber nicht in einer anziehenden Konjunktur, sondern auch in Lieferkettenstörungen."
Der Markt biete Unternehmen also weiterhin günstige Finanzierungsbedingungen für Investitionen und damit Planungssicherheit. "Dennoch sollte die Preisentwicklung weiterhin genau beobachtet werden", stellt der DIHK-Chefanalyst klar. "Aber eine Zinserhöhung zum aktuellen Zeitpunkt könnte dazu führen, dass das lange erwartete Wirtschaftswachstum schon im Keim erstickt wird – sofern es denn endlich stattfindet."
Weichen jetzt konsequent auf Wachstum stellen
Die Unternehmen in Deutschland seien hinsichtlich der Konjunktur "allenfalls vorsichtig zuversichtlich", berichtet er. "Die Lage ist noch immer angespannt, auch wenn Indikatoren wie der ifo-Geschäftsklimaindex im Oktober leichte Verbesserungen zeigen."
Für die Bundesregierung gelte nach wie vor, dass jetzt die Weichen konsequent auf Wachstum gestellt und Reformen schnellstmöglich umgesetzt werden müssten, fordert Treier. "Unternehmen zögern weiterhin zu investieren, bevor es nicht noch klare Verbesserungen bei den Rahmenbedingungen gibt. Vieles ist angekündigt, aber noch wenig für die Unternehmen spürbar umgesetzt."
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Alexander DernReferatsleiter Unternehmensfinanzierung und Finanzmärkte