Angesichts des erneuten, zweistelligen Anstiegs der Firmenpleiten im April mahnt die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) eine zügige Umsetzung des Investitionssofortprogramms an. Gefordert seien rasche und wirksame Maßnahmen.
Wie das Statistische Bundesamt jetzt mitteilte, meldeten die Amtsgerichte nach endgültigen Ergebnissen für den April 2025 insgesamt 2.125 beantragte Unternehmensinsolvenzen. Das waren 11,5 Prozent mehr als im April 2024. Im Durchschnitt entfielen im Berichtsmonat 6,1 Insolvenzen auf 10.000 Unternehmen. Am höchsten waren die Quoten in Verkehr und Lagerei mit 11,3 sowie im Bau- und Gastgewerbe mit jeweils 9,8.
Hohe Kosten und Bürokratie bei geschwächter Finanzierung
"Die Welle der Unternehmensinsolvenzen schwillt weiter an", beschreibt DIHK-Chefanalyst Volker Treier die Lage. "Der höchste April-Wert seit elf Jahren signalisiert klar, dass Deutschland nach wie vor große Standortprobleme hat."
Und das sieht so aus: "Hohe Kosten für Arbeit und Energie, ein in vielen Bereichen lähmendes Bürokratiedickicht und erhebliche Unsicherheiten im internationalen Geschäft treffen auf Refinanzierungsmöglichkeiten der Unternehmen, die nach Jahren kraftloser Konjunktur und andauernder Krisen ohnehin geschwächt sind", erläutert Treier.
Er verweist auf die aktuelle DIHK-Konjunkturumfrage, der zufolge über ein Viertel der Befragten pessimistisch in die Zukunft blicken und nur 16 Prozent zuversichtlich sind.
Entlastungen nicht weiter vertagen
"Die Erwartungen der Betriebe sprechen eine deutliche Sprache", so Treier. "In einem solchen Umfeld braucht es rasche und wirksame Maßnahmen", mahnt er. "Daher sollte das Investitionssofortprogramm zügig umgesetzt werden."
Ein "schlechtes Signal" sei es hingegen, "die mehrfach zugesagte Stromsteuersenkung nicht für die gesamte Bandbreite der Wirtschaft umzusetzen". Treier: "Das ist das Gegenteil von verlässlicher Wirtschaftspolitik. Wer Wettbewerbsfähigkeit sichern will, darf Entlastungen nicht weiter vertagen."
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Dr. Marc EversReferatsleiter Mittelstand, Existenzgründung, Unternehmensnachfolge