Im angespannten ökonomischen Verhältnis zu China braucht die Europäische Union nach Auffassung von Volker Treier, Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), jetzt einen "klaren Kurs und wirksame Maßnahmen".
Der EU-China-Gipfel am 24. Juli in Peking kommt Treiers Einschätzung zufolge "zur rechten Zeit". Angesichts zunehmender Herausforderungen in den Handelsbeziehungen sei eine strategische Neuausrichtung "dringend geboten", so der DIHK-Außenwirtschaftschef.
"Die EU sollte die Gelegenheit nutzen, die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen mit China neu zu justieren – mit Fokus auf gemeinsame Interessen und notwendige Korrekturen", rät er. "Dazu zählt eine Entschärfung der chinesischen Exportkontrollen bei den für die deutsche und europäische Industrie essenziellen Rohstoffen wie seltene Erden und der nachgelagerten Produktion von Permanentmagneten."
Bleibe die aktuelle Situation bestehen, drohten weitere Engpässe in Schlüsselbranchen, warnt Treier: "von elektrischen Antrieben über Windkraftanlagen bis hin zur Medizintechnik". Das gefährdet nach seinen Worten "nicht nur die Versorgungssicherheit, sondern auch die industrielle Wettbewerbsfähigkeit Europas".
Echtes Entgegenkommen Chinas vor allem beim Marktzugang nötig
"Gleichzeitig muss die EU klar auf fairen Wettbewerb drängen", mahnt der DIHK-Außenwirtschaftschef. "Marktzugangsbeschränkungen, Preisdumping und industriepolitische Eingriffe Chinas können nicht unbeantwortet bleiben. Die EU braucht einen klaren Kurs und wirksame Maßnahmen, um Peking zu einem echten Entgegenkommen zu bewegen, insbesondere bei einem besseren Marktzugang für unsere Unternehmen."
Dafür müsse Europa sein wirtschaftliches Gewicht stärker in die Verhandlung einbringen: "Nach den USA ist China mit über 845 Milliarden Euro Handelsvolumen im Jahr 2024 der wichtigste Handelspartner der EU", erinnert Treier." Umgekehrt steht die EU an erster Stelle für chinesische Exporte. Diese enge wirtschaftliche Verflechtung braucht stabile, faire und verlässliche Rahmenbedingungen."