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Deutscher Außenhandel 2023: Mehr Schatten als Licht

Für 2024 erwartet die DIHK wieder ein kleines Exportplus
Containerschiff auf Fluss bei trübem Wetter

Im deutschen Außenhandel ist die Stimmung derzeit eher trüb

© Jonas Weinitschke / iStock / Getty Images Plus

Das Statistische Bundesamt hat die Daten für den deutschen Außenhandel 2023 veröffentlicht. Damit liegen auch Detaildaten für den Handel mit einzelnen Ländern sowie Gütern vor. Sie zeigen ein insgesamt schrumpfendes Handelsvolumen, wobei sich die Importe besonders negativ entwickelt haben. Die Erwartungen der Unternehmen für 2024 sind noch lange nicht gut, aber etwas entspannter.

Das Jahr 2023 war für die deutsche Außenwirtschaft von großen Herausforderungen geprägt. Eine schleppende Entwicklung der Weltkonjunktur, hohe Inflationsraten, ein hohes Zinsniveau in wichtigen Absatzmärkten und geopolitische Risiken haben den internationalen Handel erschwert. Hinzu kommt die heimische Bürokratie- und Kostenbelastung der exportierenden Betriebe, die auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit von Produkten "made in Germany" drücken.

Insgesamt haben deutsche Unternehmen im Jahr 2023 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes Waren im Wert von 1.562,4 Milliarden Euro exportiert und im Wert von 1.352,8 Milliarden Euro importiert. Bei einem Handelsvolumen von insgesamt 2.915,2 Milliarden Euro wies Deutschland einen Handelsbilanzüberschuss von 209,6 Milliarden Euro auf – sprich, es wurden mehr Waren ins Ausland aus- als eingeführt. Grundsätzlich neu ist das nicht: Deutschland exportiert traditionell mehr Waren als es importiert. Die Verbesserung der Handelsbilanz gegenüber dem Vorjahr ist allerdings insbesondere auf die rückläufigen Kosten für Energieimporte zurückzuführen.

Und das Handelsvolumen insgesamt schrumpft: Gegenüber dem Vorjahr 2022 haben sich die Warenexporte und -importe 2023 mit minus 2,0 Prozent und minus 10,1 Prozent negativ entwickelt. Dies ist zum Teil auf rückläufige Import- und Exportpreise zurückzuführen. Aber auch real sind die Warenausfuhren und -einfuhren gegenüber dem Vorjahr gesunken.



Den höchsten Handelsbilanzüberschuss verzeichnete Deutschland im Jahr 2023 mit einem Saldo von 63,5 Milliarden Euro im Verhältnis zu den USA. Der Wert der nach Frankreich ausgeführten Waren überstieg den der Importe von dort um 47,9 Milliarden Euro, und die Handelsbilanz mit dem Vereinigten Königreich war mit 41,5 Milliarden Euro im Plus. 

Das größte Handelsbilanzdefizit wies Deutschland 2023 mit China auf – es hatte eine Höhe von 58,4 Milliarden Euro. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Norwegen (minus 21,4 Milliarden Euro) und Irland (minus 15,8 Milliarden Euro). 


China bleibt wichtigster Handelspartner, USA holen aber auf

China war auch 2023 mit einem Handelsvolumen von 253,1 Milliarden Euro Deutschlands wichtigster Handelspartner, knapp gefolgt von den USA (252,3 Milliarden Euro). Insbesondere der Rückgang bei den Importen aus China ließ den Abstand zwischen den beiden wichtigsten Handelspartnern gegenüber dem Vorjahr schrumpfen.

Das Vereinigte Königreich schaffte es im Jahr 2023 – nach Rang 11 im Vorjahr – zurück in die Liste der 10 wichtigsten Handelspartner. UK schob sich mit einem bilateralen Handelsvolumen von 115,1 Milliarden Euro vor Tschechien auf Platz 9 und verdrängte Belgien aus der Liste.  

Unverändert geblieben ist die Rangfolge der wichtigsten Exportgüter Deutschlands. Kraftwagen und Kraftwagenteile waren auch im Jahr 2023 Exportschlager Nummer 1. Sie machten 17,2 Prozent der gesamten Warenausfuhren aus, und ihr Exportwert legte im Vergleich zum Vorjahr um 8,9 Prozent zu. Auf Rang 2 finden sich weiterhin Maschinenexporte mit einem Ausfuhrwert von 223 Milliarden Euro im Jahr 2023. Die chemische Industrie konnte Waren im Wert von 141 Milliarden Euro ausführen, 14,5 Prozent weniger als im Vorjahr. 


 

Ausblick 2024 

Wie schätzen die Industrieunternehmen ihre Ausfuhrgeschäfte für das Jahr 2024 ein? Laut der aktuellen DIHK Konjunkturumfrage bewegen sich die Exporterwartungen weiter auf niedrigem Niveau. In den meisten Branchen haben sich die Einschätzungen allerdings verbessert. Insgesamt rechnen 28 Prozent der Unternehmen für die kommenden zwölf Monate mit sinkenden Ausfuhren (Herbst 2023: 33 Prozent). Jeder fünfte Betrieb (21 Prozent, Herbst 2023: 18 Prozent) erwartet steigende Exporte. Mehr als die Hälfte der Unternehmen (51 Prozent) geht von einem stabilen Auslandsgeschäft aus (Herbst 2023: 49 Prozent).

Während die Exporterwartungen der Kraftfahrzeugbauer auf niedrigem Niveau stagnieren, verbessern sich die der Maschinenbauer leicht. Unter den Herstellern von chemischen Erzeugnissen halten sich Unternehmen mit positiven und solche mit negativen Erwartungen beinahe die Waage. Auf Basis der Ergebnisse der Konjunkturumfrage erwartet die DIHK für das Jahr 2024 ein reales Exportwachstum von 0,5 Prozent. 

© DIHK

Kontakt

Porträtfoto Carolin Herweg
Carolin Herweg Referatsleiterin Internationale Konjunktur
Smartphone und Laptop die Statistik zeigen

Monatlich aktualisierte Daten

Regelmäßig stellt die DIHK aktuelle Daten zu deutschen Exporten, Importen, zum Handelsvolumen und zur Handelsbilanz (Außenhandelssaldo) zusammen. Hier finden Sie eine umfassende Excel-Tabelle mit den jüngsten Zahlen.