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Erwerbstätigkeit von Müttern: Bessere Bedingungen entscheidend

Frau mit Blazer steht vor einem Spiegel, in dem ein Mann ein Kind hochhebt

Bei gesicherter Kinderbetreuung würden viele Frauen ihre Teilzeit-Jobs aufbohren.

© Westend61 / Getty Images

Viele Mütter in Deutschland arbeiten in Teilzeit. Unter besseren betrieblichen Voraussetzungen würden viele gerne ihre Arbeitszeit erhöhen. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung der Prognos AG im Auftrag des Unternehmensprogramms "Erfolgsfaktor Familie", für die rund 1.500 teilzeitbeschäftigte Mütter befragt wurden. Die Ergebnisse liefern wichtige Impulse für Unternehmen, um dieses Fachkräftepotenzial gezielter zu erschließen.

Teilzeit bleibt oft dauerhaft – trotz Qualifikation

Die Erwerbstätigkeit von Frauen mit Kindern kann einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung in den Betrieben leisten. Viele Mütter sind gut qualifiziert und berufserfahren, bleiben jedoch langfristig in Teilzeit – oft mit niedriger Stundenzahl. Hauptgründe für die Verkürzung ihrer Arbeitszeit sind laut Studie unzureichende Betreuungsangebote und der Wunsch, genügend Zeit mit den Kindern und für den Haushalt zu haben. 

Betriebliche Rahmenbedingungen sind ausschlaggebend

Damit Mütter ihre Arbeitszeit ausweiten können, sind vor allem Maßnahmen gefragt, die sie unterstützen und zeitlich entlasten. Neben einer besseren öffentlichen Betreuungsinfrastruktur spielt eine familienfreundliche Unternehmenskultur dabei eine erhebliche Rolle. Fast die Hälfte der teilzeitbeschäftigten Frauen mit Kindern (45 Prozent) würde mehr arbeiten, wenn betriebliche Rahmenbedingungen wie Flexibilität, Kommunikation und Karriereperspektiven verbessert würden. Das Potenzial ist enorm: Eine Erhöhung der Müttererwerbstätigkeit könnte rund 14 Millionen zusätzliche Wochenstunden generieren – das entspricht etwa 350.000 Vollzeitäquivalenten.

Vielfältige Ansätze

Folgende Handlungsempfehlungen liefern den Unternehmen konkrete Ansätze, wie sie Mütter wirksam unterstützen und fördern können:

  • Teilzeitarbeitende Mütter regelmäßig und aktiv auf ihre Arbeitszeitwünsche ansprechen
  • Probephasen für verlängerte Arbeitszeiten ermöglichen
  • Führungskräfte für individuelle Arbeitszeitmodelle sensibilisieren
  • Homeoffice als Option zur Arbeitszeiterweiterung prüfen
  • Entwicklungsmöglichkeiten unabhängig vom Arbeitszeitumfang bieten
  • Präsenzkultur hinterfragen Vorbildfunktion der Führungsebene nutzen
  • Jobsharing und reduzierte Vollzeit als flexible Modelle etablieren
  • Wenig genutzte Angebote gegebenenfalls in Zuschüsse zur Kinderbetreuung umwandeln

Um das Fachkräftepotenzial dieser Zielgruppe zu nutzen, sollte die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zur Chefsache werden. Wenn es gelingt, Eltern – insbesondere Müttern – den schrittweisen Wiedereinstieg und die Ausweitung ihrer Arbeitszeit zu erleichtern, profitieren alle: Familien, Unternehmen und der Arbeitsmarkt. Mehr Vereinbarkeit ermöglicht mehr Erwerbsarbeit. Und mehr Erwerbsarbeit führt zu mehr Wohlstand.

Aber auch der größere Rahmen zählt

Damit diese betrieblichen Aktivitäten ihre volle Kraft entfalten können, sind die richtigen Rahmenbedingungen wichtig. Dazu gehört an erster Stelle ein flächendeckendes und flexibles Kinderbetreuungsangebot sowohl für Kinder unter drei Jahren als auch für Grundschulkinder. Hier besteht nach wie vor Nachholbedarf. 

Betriebe brauchen zudem die nötige Flexibilität, um gute Angebote machen zu können, etwa mit Blick auf die Arbeitszeitgestaltung. Die Einführung einer wöchentlichen statt einer täglichen Höchstarbeitszeit wäre ein wichtiger Schritt, um für die Beteiligten die Vereinbarkeit zu erleichtern und damit auch umfangreichere Arbeitszeiten zu ermöglichen. 

Und schließlich gehören Regelungen auf den Prüfstand, die eine Ausweitung der Arbeitszeiten konkret behindern. So sollte die beitragsfreie Mitversicherung für nicht erwerbstätige Ehepartner abgeschafft werden. Nur mit passenden politischen Rahmenbedingungen entsteht die Grundlage, auf der Betriebe verlässlich bessere Voraussetzungen für die Erwerbstätigkeit von Müttern schaffen können.

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Kontakt

Marvin Köhlert
Marvin Raphael Köhlert Projektreferent Netzwerkbüro "Erfolgsfaktor Familie"

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Porträtfoto Anne Zimmermann
Dr. Anne Zimmermann Referatsleiterin Beschäftigung, Alterssicherung, Familie in der Arbeitswelt