
Grundlage für industrielle Hightech-Lösungen sind gezielte Innovationen
© gorodenkoff / Getty Images
Grundlage für industrielle Hightech-Lösungen sind gezielte Innovationen
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Die Innovationskraft der deutschen Wirtschaft ist entscheidend für Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Wohlstand. Ohne kreative Ideen in den Unternehmen entstehen keine neuen Produkte, Dienstleistungen oder Geschäftsmodelle "made in Germany". Und die sind dringend notwendig, um auf den Weltmärkten bestehen zu können – doch die Innovationsdynamik der Betriebe hierzulande stockt.
Wie die aktuelle DIHK-Konjunkturumfrage zeigt, will derzeit nur knapp jedes dritte Industrieunternehmen in Produktinnovationen investieren – das ist spürbar weniger als in den letzten Jahren. Im Maschinen- und Fahrzeugbau sowie in der Medizintechnik sind es immerhin rund vier von zehn Unternehmen. Allerdings bleiben auch sie hinter ihrem früheren Engagement zurück. Die deutsche Wirtschaft braucht jetzt Innovationsbeschleuniger, um schnell digital, klima- und energietechnisch führend zu werden.
Die Stärkung von Forschung und Innovation ist daher richtigerweise eines der Ziele im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung. Das reicht von A wie "Agentur für Sprunginnovationen" bis Z wie Zukunftstechnologien. Damit Innovationen wieder in Fahrt kommen, ist nun Tempo und Praxisnähe bei insbesondere drei Innovationstreibern angesagt.
Um ihre Innovationsdynamik erhöhen zu können, brauchen die Unternehmen eine mehrjährige – auch finanzielle – Perspektive bei ihren Innovationsvorhaben. Dazu gehören neben der steuerlichen Forschungsförderung auch etablierte Programme, wie beispielsweise das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM), die Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF), Innovationskompetenz INNO-KOM oder KMU-innovativ. Hier setzt der Koalitionsvertrag bereits richtige Akzente. Neben einer bürokratiearmen Ausgestaltung der Programme sollte die Regierung insbesondere für Verlässlichkeit sorgen und auf Antrags- oder Bewilligungsstopps sowie andere kurzfristig geänderte Förderbedingungen verzichten.
Deutschland ist das Land der Hidden Champions. Das liegt auch an einem lebendigen und vielfältigen Forschungs- und Innovationsumfeld, zu dem vor allem Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen beitragen. Allerdings ist der Wissenstransfer vielfach noch nicht schnell genug. Hinzu kommt, dass innovative Unternehmen und solche, die es noch werden wollen, durch überbordende Regulierungen zu oft am Ausprobieren gehindert werden. Hier braucht es erweiterte Spielräume, damit die Betriebe neue Produkte und Lösungen auch gemeinsam mit der Wissenschaft entwickeln und testen zu können – auch solche, die bislang von den Genehmigungsbehörden noch abgelehnt würden. Reallabore bieten dafür einen besseren Rahmen. Der Bundestag sollte daher das Reallabore-Gesetz zügig verabschieden.
Mit einer neuen "Hightech-Agenda" will die Politik in definierten sogenannten Missionen technologieoffene Innovationsökosysteme und Forschungsfelder fördern. Solch eine Agenda ist ein wichtiges Signal für die Wirtschaft: Sie zeigt, dass Innovationen am Standort Deutschland eine Zukunft haben – insbesondere, wenn die Agenda für verlässliche innovationsförderliche Rahmenbedingungen und Innovationsbeschleuniger steht. Dazu gehören auch weniger Bürokratie in der unternehmerischen Praxis, Erleichterungen beim Wissenstransfer zwischen Wirtschaft und Wissenschaft und genügend gut ausgebildete Fachkräfte.