Die Bioökonomie nutzt erneuerbare biologische Ressourcen aus Land und Meer, um fossile Rohstoffe zu ersetzen und neue Produkte und Dienstleistungen zu schaffen. Sie umfasst Sektoren wie Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, Aquakultur, Biomasseverarbeitung, Biotechnologie und Biomanufacturing. Bereits heute trägt die Bioökonomie mit einem Wert von 2,7 Billionen Euro und 17,1 Millionen Arbeitsplätzen (8 Prozent aller EU-Jobs) erheblich zur europäischen Wirtschaft bei. Jeder Arbeitsplatz in der Bioökonomie schafft drei indirekte Jobs.
Produkte reichen von Algen-basierten Chemikalien für Pharma und Kosmetik über biobasierte Kunststoffe für Verpackungen und Automobilteile bis hin zu nachhaltigen Baustoffen, Textilfasern und Düngemitteln.
Die EU-Kommission will das enorme Potenzial der Bioökonomie ausschöpfen, indem sie:
- Innovation und Investitionen skaliert: Forschung soll aus den Laboren in die Praxis gebracht werden. Dazu wird ein vereinfachtes regulatorisches Umfeld geschaffen und eine Bioeconomy Investment Deployment Group ins Leben gerufen, um private Investitionen zu fördern.
- Leitmärkte für biobasierte Materialien entwickelt: Branchen wie Kunststoffe, Textilien, Chemikalien und Bauprodukte sollen durch gezielte Nachfrage und gesetzliche Vorgaben gestärkt werden. Die Überarbeitung der EU-Vergaberichtlinie soll die öffentliche Beschaffung von biobasierten Lösungen erleichtern. Eine geplante Bio-based Europe Alliance soll Unternehmen zusammenbringen, welche sich dazu verpflichten, bis 2030 gemeinsame Beschaffungen von biobasierten Materialien, Produkten und Anwendungen im Wert von 10 Milliarden Euro zu organisieren.
- Nachhaltige Biomassenutzung sichert: Europa ist weitgehend selbstversorgend, doch die Strategie setzt auf verantwortungsvolle und kreislauforientierte Ressourcennutzung sowie Belohnung für Landwirte und Forstbetriebe, die Böden schützen und Kohlenstoffspeicher fördern.
- Globale Chancen nutzt: Mit starker Forschung und innovativen Unternehmen will die EU weltweit führend in biobasierten Technologien und Materialien werden – und gleichzeitig ihre geopolitische Resilienz stärken.
Angesichts geopolitischer Unsicherheiten und der Notwendigkeit, fossile Abhängigkeiten zu reduzieren, sieht die EU-Kommission die Bioökonomie als Schlüssel für eine zirkuläre und regenerative Zukunft.