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EU-Kommission legt Fahrplan zum vollständigen Ausstieg aus russischer Energie vor

Ziel: vollständiger Importstopp bis 2027
Dan Jørgensen

Energiekommissar Dan Jørgensen stellt Fahrplan zur Beendigung russischer Energieimporte vor

© Valentine Zeler / European Union, 2025

Mit dem aktualisierten REPowerEU-Fahrplan will die Europäische Kommission die Abhängigkeit von russischer Energie bis Ende 2027 vollständig beenden. Im Fokus stehen der schrittweise Ausstieg aus russischem Gas, Öl und Atomenergie sowie neue Maßnahmen zur Versorgungssicherheit und Energiewende.

Am 6. Mai hat die Europäische Kommission den neuen REPowerEU-Fahrplan vorgestellt. Ziel ist es, die verbleibenden Abhängigkeiten von russischer Energie vollständig zu beenden. Laut Kommission wurden bereits in den vergangenen Jahren wichtige Fortschritte erzielt: Der Anteil russischen Gases an den EU-Importen ist von 45 Prozent im Jahr 2021 auf 19 Prozent im Jahr 2024 gesunken, die Importe von russischem Öl und Kohle wurden weitgehend eingestellt. Nun sollen auch russisches Pipelinegas, LNG und Atomenergie bis spätestens 2027 vollständig aus dem EU-Energiemix verschwinden.

Kernstück der Initiative ist ein abgestufter Maßnahmenplan zum Rückgang russischer Gasimporte. Dazu gehört zunächst eine Verbesserung der Transparenz: Unternehmen sollen künftig verpflichtet werden, Informationen über Vertragsmengen und -laufzeiten russischer Gaslieferungen an die zuständigen Behörden und die EU-Kommission zu melden. Damit sollen bessere Planungs- und Koordinationsmöglichkeiten auf EU-Ebene geschaffen werden. Begleitend dazu sollen die Mitgliedstaaten bis Ende 2025 nationale Ausstiegspläne vorlegen, die den Weg zum Ausstieg aus russischem Gas und zur Versorgung mit alternativen Quellen aufzeigen.

Die Kommission plant außerdem ein schrittweises Importverbot: Ab Ende 2025 sollen keine neuen Langfristverträge sowie kurzfristigen Spotverträge mehr abgeschlossen werden dürfen. Die vollständige Beendigung der langfristigen Verträge ist bis Ende 2027 vorgesehen. Dank umfangreicher Investitionen in LNG-Infrastruktur, Einsparpotenziale durch Effizienzmaßnahmen und wachsender globaler LNG-Kapazitäten wird ein realistischer Übergang für die Versorgungssicherheit erwartet.

Zur Absicherung des Ausstiegs wird die europäische Nachfragebündelung über das Instrument "AggregateEU" weitergeführt und ausgebaut. Zudem sollen biomethan- und wasserstoffbasierte Alternativen gefördert sowie der Infrastrukturausbau, insbesondere in Mittel- und Südosteuropa, weiter beschleunigt werden. Die EU strebt in diesem Zusammenhang auch eine verstärkte Energiekooperation mit Partnerländern im Mittelmeerraum, in Nordafrika und im Nahen Osten an.

Die vollständige Abkopplung von russischer Energie ist auch Teil der wirtschafts- und sicherheitspolitischen Gesamtstrategie der Union. Sie stärkt die Unabhängigkeit, trägt zur Preisstabilität bei und unterstützt gleichzeitig die Klimaziele im Rahmen des Green Deal, des Clean Industrial Deal und des Aktionsplans für bezahlbare Energie. Legislative Vorschläge zur Umsetzung der Maßnahmen werden bereits für den kommenden Monat erwartet.

Kontakt

Hilden, Marlon
Marlon Hilden Referatsleiter europäische und internationale Energie- und Klimapolitik