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EU-Kommission legt Jahresbericht Steuern vor

Rückgang der Steuereinnahmen in der EU
Mann tippt auf einem Laptop, darüber schweben Icons

Einnahmen in der EU sind zurückgegangen, der Steuermix aber stabil geblieben

© Khanchit Khirisutchalual / iStock / Getty Images

2024 sind die Steuereinnahmen EU-weit auf 39 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) gesunken, dem niedrigsten Stand seit 2011. Das zeigt der aktuelle Überblick über die Steuerpolitik in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten.

Der Bericht zeigt auch, dass die EU-Staaten immer mehr Aufwand betreiben, um die ihnen zustehenden Steuern tatsächlich zu erheben. Sofern das über verstärkte Berichtspflichten erfolgt, sind davon alle Unternehmen und Steuerbürger betroffen, was wiederum ihren Meldeaufwand gegenüber der Finanzverwaltung erhöhen würde. 

Laut Bericht ist der Rückgang im Wesentlichen auf ein geringeres Aufkommen aus Umwelt- und Grundsteuern zurückzuführen als in den Jahren zuvor. Davon abgesehen, ist der Steuermix in den vergangenen zehn Jahren stabil geblieben. Während die Steuern auf Arbeit in der Summe gesunken sind (auf 51,2 Prozent) und die Verbrauchssteuern ebenfalls zurückgingen (auf 26,9 Prozent), trieben gestiegene Unternehmensgewinne die Ertragsteuern auf insgesamt 21,9 Prozent.

Das Verhältnis der drei genannten Steuerarten zueinander schwankt leicht und wird von den EU-Mitgliedern immer wieder neu justiert, so der Bericht. So haben die Mitgliedstaaten im Jahr 2024 fast 500 Steuerreformmaßnahmen vorgeschlagen und zum Teil auch beschlossen, um entweder Einnahmen zu erhöhen, Nachhaltigkeit zu fördern oder Investitionen anzuregen. Auch für eine bessere Durchsetzung ihres Steueranspruchs ändern Staaten Steuergesetze, mit unterschiedlichem Erfolg: So ist zum Beispiel die MwSt-Lücke in den letzten Jahren zwar geschrumpft. Allerdings addierten sich die im Jahr 2022 EU-weit nicht eingenommenen Mehrwertsteuern auf 89 Milliarden Euro. Um die Erhebung ihnen zustehender Steuern abzusichern, führten die nationalen Steuerbehörden im genannten Jahr insgesamt 10 Millionen Prüfungen durch, was zu einer Erhöhung des Aufkommens um 105 Milliarden Euro führte. 

Der Bericht stellt klar, dass eine alternde Bevölkerung den Druck auf die Steuersysteme erhöhen dürfte. Sie führe zu höheren Ausgaben und einer abnehmenden Zahl von Arbeitskräften. In einigen Mitgliedstaaten könnte der Anteil an Steuereinnahmen, der für die Stützung der Rentenkasse aufgewendet wird zwischen 2022 und 2050 um über 10 Prozent steigen. 

Kontakt

Porträtfoto Malte Weisshaar
Malte Weisshaar Referatsleiter Steuern in der EU | EU-Haushalt | Energiesteuern