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Europa digital stärken: Chancen nutzen, Rückstand aufholen, Wachstum sichern

Mehr Tempo bei Infrastruktur, Skills und digitaler Souveränität
Wir bieten viele Möglichkeiten, digital zu lernen

Der digitale Wandel soll aktiv gestaltet werden

© PeopleImages/iStock/Getty Images Plus

Mit dem am 16. Juni veröffentlichten Bericht "State of the Digital Decade" zieht die Europäische Kommission Zwischenbilanz zur Umsetzung ihrer digitalen Ziele. Trotz einzelner Fortschritte droht Europa, die selbst gesteckten Ziele bis 2030 zu verfehlen – insbesondere in den Bereichen Kompetenzen, digitale Infrastrukturen und Souveränität.

Die digitale Transformation Europas entscheidet über wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und technologische Souveränität. Mit der sogenannten "Digitalen Dekade" hat die EU seit 2021 einen verbindlichen Rahmen geschaffen, um diese Entwicklungen strategisch zu steuern. Der aktuelle Bericht zur Halbzeit zeigt nun, wo Vision und Realität voneinander abweichen und wo Kurskorrekturen nötig sind, um Europas digitale Zukunft zu sichern.

Während beim Ausbau von 5G-Basisnetzen, digitalen Gesundheitsdiensten und Verwaltungsdigitalisierung sichtbare Fortschritte erreicht wurden, zeigt der Bericht große Lücken bei der digitalen Basisausstattung, der Verfügbarkeit von Fachkräften sowie bei Technologien wie Künstlicher Intelligenz, Halbleitern und Cloud-Services. Die EU hat zwar inzwischen acht Supercomputer und über 150 Digital Innovation Hubs etabliert, doch das Potenzial dieser Innovationen wird durch den Fachkräftemangel, Fragmentierung und fehlende Risikobereitschaft im Finanzsektor ausgebremst. Vielfach sind in den Bereichen KI, Halbleiter und Cloud-Infrastruktur Anbieter aus den USA und Asien die stärksten Akteure. Ein weiteres zentrales Hindernis: Der Mangel an digitalen Kompetenzen. Nur 70 Prozent der Erwerbstätigen verfügen laut Bericht über grundlegende digitale Fähigkeiten. Noch deutlicher ist der Mangel an IKT-Spezialisten, insbesondere im Bereich KI und Cybersicherheit – derzeit gibt es etwas mehr als zehn Millionen IKT-Spezialisten, das Ziel der EU ist es jedoch, dass es bis 2030 20 Millionen sind.

Positiv hebt der Bericht hervor, dass alle Mitgliedsstaaten inzwischen nationale Digital-Roadmaps erstellt haben. Insgesamt wurden 1.910 Maßnahmen mit einem Volumen von über 288 Milliarden Euro angekündigt. Doch viele dieser Programme laufen 2026 aus – ein potenzieller Bruch droht. Die Kommission mahnt daher strukturelle Reformen und eine konsequente Ausrichtung öffentlicher wie privater Investitionen auf strategische Schlüsselbereiche an. Eine zentrale Forderung: Der Ausbau digitaler Souveränität durch europäische Cloudlösungen, vertrauenswürdige KI und resilientere Infrastruktur. 

Kontakt

Jonas Wöll_quer
Jonas Wöll Referatsleiter Digitaler Binnenmarkt, EU-Verkehrspolitik, Regionale Wirtschaftspolitik