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Innovationen ermöglichen – von AI bis zu Zukunftstechnologien

Die Innovationstätigkeit der Unternehmen hierzulande ist auf einem historischen Tiefststand. Zu oft werden Forschung und Innovation in Deutschland durch komplizierte und bürokratische Regeln ausgebremst. Notwendige Innovationen für die Transformation der Wirtschaft werden so nicht getätigt. Wir brauchen einfachere Verfahren, technologieoffene Förderprogramme und mehr Digitalisierung gerade auch in der Forschungspolitik. Die Politik sollte kurzfristig das Reallabore-Gesetz auf den Weg bringen. Denn Reallabore und Experimentierklauseln sind eine niedrigschwellige Möglichkeit für Betriebe, Innovationen im Rahmen eines gelockerten Regulierungsrahmens voranzutreiben – und damit neue Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen voranzutreiben.

Viele Unternehmen haben zwar bereits Maßnahmen zur Digitalisierung ergriffen, die Potenziale sind allerdings längt noch nicht ausgeschöpft. Hinzu kommen die vielfältigen Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz. Wir brauchen hierfür gute Bedingungen, damit Unternehmen in Deutschland KI-Modelle entwickeln, weiterverwenden und nutzen können. Dazu gehören einheitliche Normen und Standards, mehr Rechtssicherheit und weniger Bürokratie, damit das KI-Potenzial nicht ungenutzt bleibt. Die Bundesregierung ist gefragt, schnell Klarheit bei der Umsetzung des AI-Acts zu schaffen. Start-ups müssen durch den erleichterten Zugang zu Daten, Rechenleistung und Kapital unterstützt werden.

Konkrete Ansatzpunkte können sein:

Verfahren vereinfachen – mit Hilfe von Reallaboren

Die Bundesregierung sollte rasch das Reallabore-Gesetz auf den Weg bringen. Reallabore sind ein hilfreiches Instrument, um Innovationen in einem gelockerten Rechtsrahmen zu ermöglichen und zugleich Regulierungen zu vereinfachen. Mit Hilfe von Reallaboren können Vorschriften und Richtlinien zurückgefahren, Vorgaben praxisnäher ausgerichtet und schließlich auch der Transfer in die Praxis erleichtert werden. Darüber hinaus sollte die Politik die Bürokratie auf den Prüfstand stellen, die Innovationen belasten wie zum Beispiel der Umfang von Zulassungs- und Genehmigungsverfahren.


Hintergrund: Im Koalitionsvertrag hat die Bundesregierung das Ziel formuliert, ein Reallabore-Gesetz zu schaffen, das neue Freiräume zur Erprobung von Innovationen ermöglicht. Dies ist nötig, denn die Innovationstätigkeit der Unternehmen hierzulande ist auf einem historischen Tiefststand. Der Mangel an Fachkräften und die zunehmende Bürokratie bremsen die Innovationsfähigkeit der deutschen Wirtschaft stark aus (DIHK-Innovationsreport 2023). 

Künstliche Intelligenz – Europa braucht einen klaren Regulierungsrahmen

Die Bundesregierung ist gefragt, schnell Klarheit bei der Umsetzung des AI-Acts zu schaffen, welcher voraussichtlich 2024 beschlossen wird. Eine Einigung in dieser Legislaturperiode würde Rechts- und Planungssicherheit für die deutsche Wirtschaft schaffen. Dabei sollte die Gestaltung einer nationalen Behörde im Fokus stehen, die über die Implementierung des AI-Acts in Kooperation mit dem geplanten europäischen AI-Office wacht. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Abstimmung von nationalen, europäischen und internationalen Standardisierungsgremien, damit die Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland und Europa nicht durch unterschiedliche Normen eingeschränkt wird. Deshalb sind erweiterte Kooperationen im Bereich KI mit Partnern, wie den USA und Großbritannien, essenziell.
 

Um ein nationales KI-Ökosystem zu etablieren, brauchen Start-ups und KMU größere Unterstützung, insbesondere einen erleichterten Zugang zu Daten, Rechenleistung und Risikokapital. Unternehmen würden von einer besseren Vernetzung entlang der Wertschöpfungskette profitieren. Ein etablierter Wissensaustausch über Kompetenzzentren und KI-Hubs würde die Anwendung von KI in der Breite der Wirtschaft fördern. Mit Blick auf die nationale und grenzüberschreitende Vernetzung von Unternehmen und Forschungseinrichtungen kann die Bundesregierung als Mediator unterstützen.


Hintergrund: Die DIHK-Digitalisierungsumfrage 2022/2023 zeigt, dass der Mangel an zeitlichen und finanziellen Ressourcen die größte zu überwindende Hürde bei der Realisierung von Digitalisierungsvorhaben darstellt. Digitalisierung ist jedoch eine wichtige Grundvoraussetzung für die Integration von KI-Systemen. Bisher wenden lediglich 14 Prozent der Unternehmen KI an, 23 Prozent planen dies in der Zukunft (2022). Dieser Trend verdeutlicht, dass die Unternehmenslandschaft risikoavers operiert und einen klaren Regelungsrahmen braucht, um die Technologie strategisch einzusetzen. Hierzu bietet der AI-Act eine erste Grundlage, die aber auf internationaler und nationaler Ebene durch strategische Maßnahmen flankiert werden muss.

 Mit DATI den Wissenstransfer verbessern

Die geplante Deutsche Agentur für Transfer und Innovation (DATI) sollte sich für einen effektiven Wissenstransfer zwischen Wirtschaft und Wissenschaft einsetzen. Dieser sollte themen- und akteursoffen sowie unbürokratisch umsetzbar sein. Dazu sollte mit regionalen Transferpartnern zusammengearbeitet werden: Bundesweit unterstützen 140 Innovations- und Technologieberaterinnen und -Berater der IHK-Organisation Unternehmen beim Technologietransfer.


Hintergrund: Die Potenziale bei Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft liegen brach. Jedes vierte Unternehmen sieht laut DIHK-Innovationsreport 2023 die regionalen Zusammenarbeitsmöglichkeiten mit der Wissenschaft als verbesserungswürdig an.