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Erneut kräftiger Anstieg der Steuereinnahmen im Juni

Gesamtaufkommen des ersten Halbjahres 2025 deutlich über Plan
Fünf Stapel Münzen stehen nebeneinander und werden immer Höher.

© jayk7/Moment/Getty Images

Im Juni 2025 haben Bund und Länder in Deutschland erneut ein Plus bei den Steuereinnahmen verzeichnet. Insgesamt stiegen die Einnahmen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 7,3 Prozent. Diese positive Entwicklung ist neben besonderen Faktoren für einzelne Steuerarten auch auf einen kräftigen Zuwachs bei der Umsatzsteuer zurückzuführen.

Die Ergebnisse für das erste Halbjahr 2025 bleiben überraschend positiv, da die aktuellen Konjunkturdaten bisher nur auf eine sehr leichte und volatile Belebung hindeuten: einige Indikatoren, wie die Industrieproduktion, verzeichnen einen leichten Anstieg, andere wie die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe oder der Einzelhandelsumsatz hingegen Rückgänge im Vergleich zur Vorjahresperiode. 

Plus bei Gemeinschaftsteuern führt zu hohen Mehreinnahmen

Die Einnahmen aus der Lohnsteuer stiegen mit 2,6 Prozent im Juni deutlich moderater als in den Vormonaten (1. Halbjahr 2025: +6,2 Prozent; Schätzung Gesamtjahr 2025: 4,4 Prozent). Die Umsatzsteuer hingegen wiederholt den kräftigen Zuwachs aus Mai (6,3 Prozent) mit einem erneuten deutlichen Plus von 7,2 Prozent im Juni 2025 (1. Halbjahr 2025: +6,5 Prozent; Schätzung Gesamtjahr 2025: 3,2 Prozent). Lohn- und Umsatzsteuer machen einen großen Teil der gemeinschaftlichen Steuereinnahmen aus, die zwischen dem Bund, den Ländern und den Gemeinden aufgeteilt werden. Die Gemeinschaftsteuern wiederum tragen mit rund 84 Prozent zum Gesamtsteueraufkommen (ohne Gemeindesteuern) bei. 

Einnahmen aus Unternehmensteuern teilweise durch Sondereffekte bestimmt

Die Ertragsteuereinnahmen von Unternehmen fallen vor allem in der veranlagten Einkommensteuer, die von Selbständigen und Personengesellschaftern gezahlt wird, als auch bei der Körperschaftsteuer an. Während die veranlagte Einkommensteuer von Januar bis Juni 2025 ein Plus von 8,8 Prozent erzielte, fallen die Körperschaftsteuereinnahmen mit einem Minus von 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum geringer aus. Der starke Zuwachs des Aufkommens im Juni in der veranlagten Einkommensteuer geht nach Angaben des Bundesfinanzministeriums wesentlich auf nachträgliche Vorauszahlungen für 2023 zurück. 

Verteilung auf Bund, Länder und Gemeinden

Die Steuereinnahmen des Bundes nach Verrechnung von Bundesergänzungszuweisungen verzeichneten zu Ende Juni 2025 einen Zuwachs von 7,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum (Schätzung Gesamtjahr 2025: 3,8 Prozent). Die Länder verbuchten in diesem Zeitraum ein Plus von 7,8 Prozent (Schätzung Gesamtjahr 2025: 3,2 Prozent). Die Einnahmen der Gemeinden aus ihrem Anteil an den Gemeinschaftsteuern stiegen um 8,1 Prozent (Schätzung Gesamtjahr 2025: 4,0 Prozent).

Tendenz für Gesamtjahr unsicher

Angesichts der bestehenden weltwirtschaftlichen Risiken, insbesondere auch durch die Diskussion um US-Zölle, bleibt es schwierig, aus den Daten des ersten Halbjahres 2025 eine Tendenz für das Gesamtjahr abzulesen. Mit dem voraussichtlichen Beschluss des Bundeshaushalts 2025 und des Sondervermögens „Infrastruktur und Klimaneutralität“ Ende September 2025 – und damit geplanten Ausgaben in Milliardenhöhe, die Auswirkungen auf die inländische Nachfrage haben werden, sowie dem im Sommer in Kraft gesetzten „Investitionsboosters“ mit deutlich erhöhten Abschreibungsmöglichkeiten, die wiederum aufkommensmindernd wirken, bleibt die Entwicklung des Gesamtsteueraufkommens für 2025 noch unsicher

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Portätbild Kathrin Andrae
Dr. Kathrin Andrae Referatsleiterin Öffentliche Finanzen