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Aktionen rund ums Fahrrad: "Es einfach mal probieren!"

Interview mit Deborah Kallee vom Unternehmensnetzwerk Klimaschutz
Deborah Kallee vom Unternehmensnetzwerk Klimaschutz

Deborah Kallee vom Unternehmensnetzwerk Klimaschutz

© Trang Vu / DIHK

Warum Betriebe auf umweltfreundliche und gesundheitsfördernde Mobilitätslösungen setzen sollten, weiß Deborah Kallee. Die Projektreferentin im Unternehmensnetzwerk Klimaschutz hat in diesem Frühjahr einen ersten DIHK-Fahrradaktionstag in Berlin organisiert – ein Gewinn auch für die beteiligten Azubis, wie sie im Gespräch mit "Position" erzählt.

Deborah Kallee, wie kam es zur Idee eines Fahrradaktionstages in der DIHK?

Als Unternehmensnetzwerk Klimaschutz haben wir eine Umfrage zu den Arbeitswegen der Mitarbeitenden in der DIHK durchgeführt. Die Erkenntnis: Nur 18 Prozent der Arbeitswege werden mit dem Fahrrad getätigt. "Da ist noch Luft nach oben!", dachten wir uns. Nur, wie können wir für das Thema werben? Geschäftsführung und Personalabteilung unterstützen dann sehr schnell unsere Idee, einen Fahrradaktionstag durchzuführen, da Radfahren ja auch die Gesundheit fördert und solche Angebote die Arbeitgeberattraktivität verbessern.

Und außerdem ...?

…natürlich auch gut fürs Klima sind. Wenn viele Betriebe ihre Mitarbeitenden überzeugen können, aufs Fahrrad umzusteigen, haben wir weniger schädliche Autoabgase in der Umwelt. Ein wichtiges Anliegen war uns auch der Community-Aspekt, also der Austausch unter den Kolleginnen und Kollegen rund ums Thema Fahrrad. Das schweißt zusammen, motiviert und macht einfach Spaß.

Was gab es beim Aktionstag alles zu erleben und zu entdecken?

Zusammen mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) hatten wir Bike-Checks angeboten. Die Teilnehmenden konnten hier ihre Räder kostenfrei überprüfen lassen, und es gab auch kleine Reparaturen, an Bremsen und Licht, und natürlich viele nützliche Hinweise der Experten. Sehr beliebt waren auch die Codierungen der Räder zur Diebstahlprävention sowie individuelle Ergonomie-Beratungen zur verbesserten Sitzhaltung. Außerdem haben zwei Kolleginnen von ihren Fahrradreisen berichtet.

Und, wie war so die Resonanz?

Sehr gut! Wir hatten 70 Anmeldungen für die verschiedenen Angebote, die einzelnen Interessen hatten wir zuvor abgefragt, so dass alle Module nach einem straffen Zeitplan über die Bühne gingen. Anschließend haben wir viel Lob eingefangen. Fürs erste Mal sind wir zufrieden.

Bei aller Begeisterung fürs Fahrrad: Laut ADFC-Pressemitteilung gab es allein in Berlin im vergangenen Jahr 574 schwerverletzte und zwölf getötete Radfahrer. Ist Radfahren in einigen Großstädten nicht inzwischen zu gefährlich?

Radfahren ist gefährlich, unbestritten. Deshalb war uns der Sicherheitsaspekt beim Aktionstag besonders wichtig, unter anderem auch deshalb hatten wir das Überprüfen und Reparieren von Bremsen und Licht angeboten. Ein geplanter Vortrag des ADFC zum Thema "Sicheres Fahren in Berlin" musste aufgrund von Krankheit leider abgesagt werden. Wir hoffen, diesen zu einem späteren Zeitpunkt nachholen zu können. Es bleibt zu wünschen, dass sich die Unfallstatistiken verbessern, wenn immer mehr Menschen das Fahrrad oder den öffentlichen Nahverkehr nutzen.

Welche Tipps haben Sie für Unternehmen, die eine ähnliche Aktion durchführen wollen?

Es einfach mal zu probieren! Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Ich hätte mir zum Beispiel auch das gemeinsame Abfahren von Arbeitswegen vorstellen können. Eine andere Kollegin hat eine Helmberatung vorgeschlagen. Außerdem muss es nicht nur rund ums Fahrrad gehen, warum nicht mal einen Mobilitätstag? Dort könnten die Teilnehmenden auch über den ÖPNV diskutieren oder über die Bildung von Fahrgemeinschaften. Außerdem: Viele Betriebe bezuschussen ja inzwischen Jobräder oder Jobtickets – das sind tolle Benefits, die zur Bindung ans Unternehmen beitragen, gerade bei jungen Menschen. Darüber kann man also gut ins Gespräch kommen.

Apropos junge Menschen – wie kann man Azubis dabei einbinden?

Auf vielfältige Weise – von der Organisation bis zur Durchführung und Auswertung. Gerade eine solche interne Veranstaltung eignet sich ganz besonders als attraktives Azubi-Projekt. Dabei können sich Talente entfalten und unter Beweis stellen. In unserem Fall kümmerten sich die Azubis um eine Suche-Biete-Wand, auf der die Teilnehmenden Anzeigen oder Notizen rund ums Fahrrad hinterlassen konnten, um entweder etwas zu suchen oder etwas anzubieten.


Kontakt

Mann steht vor Gemälde und hat die Arme verschränkt.
Thilo Kunze Referatsleiter Infocenter, Chefredakteur POSITION

IHK-Bildungsmagazin "Position"

Das IHK-Bildungsmagazin erscheint jeweils zum Quartalsanfang und bietet vor allem Ausbildern, Personalverantwortlichen und Prüfern Tipps, Ideen und Tools zur Fachkräftesicherung, Best Practices und bildungspolitische Vorschläge. Unter www.ihk-position.de begleiten Hintergründe, Bilderstrecken und Videos online das Printprodukt.

www.klima-plattform.de

Das Unternehmensnetzwerk Klimaschutz der IHK-Organisation ist Informations- und Austauschplattform zum betrieblichen Klimaschutz – von der CO2 -Bilanzierung bis zur Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen. Das Netzwerk steht allen Unternehmen offen, die im betrieblichen Klimaschutz vorankommen wollen, und ist kostenfrei. Zum Angebot gehören eine digitale Austauschplattform, Webinare und Workshops, der KlimaGuide zur Maßnahmenplanung und das CO2-Bilanzierungstool ecocockpit.

Betriebliche:r Mobilitätsmanager:in

Im IHK-Zertifikatslehrgang "Betriebliche:r Mobilitätsmanager:in" sollen die Teilnehmenden ein grundlegendes Verständnis der Ziele, des Nutzens sowie der wesentlichen Handlungsfelder und Maßnahmen des Betrieblichen Mobilitätsmanagements entwickeln. Zentraler Bestandteil ist der Entwurf und die Präsentation eines individuellen Mobilitätskonzepts.

Umweltmanagement mit Emas

Das Umweltmanagement-System Emas will Umweltmanagement nicht nur in großen Unternehmen ermöglichen. Auch kleinere Betriebe sollen mithilfe von Emas ihre Ressourcen managen, Kosten sparen und die Umweltleistung verbessern.