Sie können sich vorstellen, Geflüchtete als Auszubildende einzustellen? Das bundesweite Netzwerk "Unternehmen integrieren Flüchtlinge", in dem bereits knapp 4.000 Unternehmen aktiv sind, unterstützt Sie dabei. Eines der Mitglieder ist die Stadler Anlagenbau GmbH in Altshausen, die mit Tarek Kabash aus Syrien und Patrick Onuoha aus Nigeria zwei engagierte Fachkräfte ausgebildet hat.
Als Auszubildende in Deutschland Fuß fassen
Netzwerk "Unternehmen integrieren Flüchtlinge" bietet interessante Services"Ich habe als Helfer in der Produktion angefangen", erzählt Tarek Kabash. Später habe er sich riesig gefreut, als sein Unternehmen, die Stadler Anlagenbau GmbH in Altshausen, ihm einen Ausbildungsplatz zur Fachkraft für Metalltechnik anbot. Eine echte Erfolgsgeschichte für den heute 29-Jährigen. Im August 2015 war er einer der fast 890.000 Schutzsuchenden, die in dem Jahr aus Syrien nach Deutschland gekommen sind.
"Ich sprach kein einziges Wort Deutsch", erinnert er sich. "Aber ich wollte hierbleiben und mir eine neue Existenz aufbauen." Er besuchte einen Integrationskurs, lernte die Sprache und kam als Praktikant zu Stadler. "Wir haben sofort gesehen, wie viel handwerkliches Geschick Tarek mitbringt", erinnert sich Personalreferentin Franziska Patten. "Also haben wir ihm einen Ausbildungsplatz angeboten."
Netzwerk informiert Mitgliedsunternehmen
Fast die gleiche Erfolgsgeschichte kann auch der 30-jährige Patrick Onuoha erzählen – allerdings mit einem wichtigen Unterschied: "Während meiner gesamten Ausbildung bei Stadler hatte ich nur eine Duldung", erklärt der Nigerianer. "Tarek hatte da schon längst seinen Aufenthaltstitel".
Das wiederum lag an den verkürzten Verfahren für Asylsuchende aus dem Bürgerkriegsland Syrien.
"Die rechtlichen Regelungen sind in der Tat äußerst komplex", sagt Sarah Strobel, Projektleiterin bei der DIHK Service GmbH für das "Netzwerk Unternehmen integrieren Flüchtlinge". Sie berät Mitgliedsunternehmen und informiert sie über rechtliche Änderungen, darunter den Beschluss des Bundeskabinetts im November 2023, dass Asylbewerber und Ausländer, die über eine Duldung verfügen, künftig schneller Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten sollen. "Ein Schritt in die richtige Richtung", sagt Strobel. Schließlich gebe es viele offene Ausbildungsstellen und Arbeitsplätze in Unternehmen.
Vokabelflyer sind "besonders beliebt"
Wie man Geflüchtete kennenlernt, ihre Qualifikation richtig einschätzt, begleitende Maßnahmen für den Ausbildungsalltag organisiert und passende Unterstützungsangebote findet, weiß das bundesweite Netzwerk. Es gibt regelmäßig Broschüren und Newsletter heraus, stellt Infografiken zusammen und bietet Webinare an. "Besonders beliebt sind unsere Vokabelflyer für verschiedene Branchen", so Strobel. "Sie helfen sowohl am Ausbildungsplatz als auch in der Berufsschule weiter."
Nach wie vor sind das die größten Herausforderungen für Unternehmen, die Geflüchtete ausbilden: Schwierigkeiten in der Berufsschule und Probleme mit der Sprache. "Wir haben Nachhilfe organisiert, mehr Zeit für die Ausbildungsinhalte eingeplant und auf eine Sonderberufsschule mit kleinen Klassen und besserem Betreuungsschlüssel gesetzt", erklärt Patten. So schafften Kabash und Onuoha erfolgreich ihre Ausbildung und arbeiten nun als Fachkräfte für Metalltechnik festangestellt bei Stadler.