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DIHK-Konjunktur-Insight: Hochbau

Sonderauswertung der DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2023

Ausblick für den Hochbau äußerst düster

Der Hochbau gerät in eine immer schwierigere Lage. Mit den gestiegenen Baupreisen und Bauzinsen sind vor allem die Aufträge im Wohnungsbau eingebrochen, im Wirtschaftsbau sieht die Auftragslage etwas besser aus. Das spiegelt sich auch in den Lageeinschätzungen wider: Im Hochbau insgesamt steigt der Anteil der Betriebe mit einer schlechten Geschäftslage deutlich von 15 auf 25 Prozent. Hingegen geht der Anteil der Betriebe mit guter Lage leicht von 29 auf 25 Prozent zurück. Der Saldo sinkt um 14 auf null Punkte. Noch düsterer sieht es bei den kleinen Hochbaubetrieben mit bis zu 19 Beschäftigten aus. Ihr Kerngeschäft ist der Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern. Sie geraten aufgrund der schlechten Auftragslage im Wohnungsbau besonders in Bedrängnis: Der Saldo der Geschäftserwartungen dreht hier deutlich ins Negative auf minus 17 Punkte. 

Grafik Saldo Konjunktur Insight Herbst 2023

© DIHK

Lage

+

+/-

-

Saldo

Hochbau (1-19 Beschäftigte)

21 (30)

41 (46)

38 (24)

-17 (+6)

Hochbau (gesamt)

25 (29)

50 (56)

25 (15)

0 (+14)

Erwartungen

+

+/-

-

Saldo

Hochbau (1-19 Beschäftigte)

3 (8)

42 (45)

55(47)

-52 (-39)

Hochbau (gesamt)

3 (7)

44 (50)

53 (43)

-50 (-36)


(Werte der Vorumfrage in Klammern)

Der Blick ins nächste Jahr ist im Hochbau sehr pessimistisch. Die Geschäftserwartungen der Branche für die kommenden zwölf Monate sind tief im Minus. Mehr als jeder Zweite geht von einer Verschlechterung aus (53 Prozent). Kaum einer blickt zuversichtlich in die Zukunft (3 Prozent). Der Saldo der Geschäftserwartungen fällt im Vergleich zum Frühsommer nochmals deutlich und liegt mittlerweile bei minus 50 Punkten. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den kleinen Betrieben bis 19 Beschäftigten, hier fällt der Saldo der Geschäftserwartungen auf minus 52 Punkte. 

Höchststand beim Geschäftsrisiko Inlandsnachfrage  

Aufgrund der anhaltenden Konjunkturschwäche, der gestiegenen Zinsen und der nach wie vor hohen Preise für Baumaterialien fürchten 64 Prozent der Unternehmen im Hochbau eine mangelnde Inlandsnachfrage – das ist ein neuer Höchstsand in den Befragungen. Mehr als ein Drittel (35 Prozent) machen sich auch um die Finanzierung sorgen, so viele wie seit der Finanzkrise nicht mehr (39 Prozent zu Jahresbeginn 2010).

Grafik Geschäftsrisiken Konjunktur Insight Herbst 2023

© DIHK

Eine Belastung bleiben auch weiterhin die Energie- und Rohstoffpreise. Sie werden trotz eines leichten Rückgangs am häufigsten als Risiko genannt (65 Prozent nach 73 Prozent im Frühsommer). Hinzu kommen trotz der getrübten Lage der Fachkräftemangel (57 Prozent) sowie die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, die mittlerweile von mehr als der Hälfte der Betriebe (53 Prozent nach zuvor 45 Prozent) als Geschäftsrisiko wahrgenommen werden. Dabei sind es insbesondere bürokratische Belastungen, die die Unternehmen behindern. 

Investitionspläne rutschen ebenfalls noch weiter ins Minus 

Die vielen Risiken und die negativen Geschäftserwartungen dämpfen auch deutlich die Investitionspläne der Betriebe im Hochbau. Gerade einmal 7 Prozent (nach zuvor 15 Prozent) wollen ihre Investitionen ausweiten, fast die die Hälfte muss bei den Investitionsplänen Abstriche machen (44 Prozent nach 39 Prozent im Frühsommer). Der Saldo der Investitionsabsichten fällt von minus 24 auf minus 37 Punkte. Bei den kleinen Hochbaubetrieben mit bis zu 19 Beschäftigten stürzt der Saldo sogar auf einen historischen Tiefststand von minus 44 Punkten ab (nach zuvor minus 17 Punkten). 

© DIHK

Kontakt

Porträtfoto Dr. Jupp Zenzen
Dr. Jupp Zenzen Referatsleiter Konjunktur, Wachstum, Unternehmensbefragungen