Die Unternehmen brauchen praxisnah qualifizierte Hochschulabsolventen. Darauf weist die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) anlässlich des 25. Jahrestages der Bologna-Reform hin – und bietet einmal mehr den Rat der Wirtschaft bei der Ausgestaltung der Studiengänge an.
Dercks: Mehr Praxisnähe im Studienangebot ist "das A und O"
DIHK sieht zum Jubiläum der Bologna-Reform noch Luft nach obenAm 19. Juni 1999 unterzeichneten 30 europäische Bildungsminister im italienischen Bologna die politisch-programmatische Erklärung, die Studium und Lehre an den deutschen Hochschulen deutlich umkrempeln sollte. Zu den Kernpunkten der Bologna-Reform zählte neben der Einführung eines zweistufigen Systems berufsqualifizierender Abschlüsse – typischerweise Bachelor und Master – auch eine Ausrichtung der Studiengänge auf die Erfordernisse des Arbeitsmarktes.
Wichtig ist eine gute Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt
"Die 'Förderung der Beschäftigungsfähigkeit' war eines der wichtigsten Ziele der europäischen Hochschulreform", erinnert der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks. "Genau daran muss sich ihr Erfolg aus Sicht der Wirtschaft heute weiterhin messen lassen."Für Unternehmen sei der "richtige" Studienabschluss oft zweitrangig, stellt er klar." Viel entscheidender ist, ob den Hochschulabsolventen der Übergang in eine zunehmend digitalisierte Arbeitswelt gut vorbereitet gelingen kann. Viele Rückmeldungen aus Betrieben hierzu zeigen, dass bei der Praxisorientierung sowie bei der Vermittlung arbeitsmarktrelevanter Kompetenzen noch Luft nach oben ist."
Inhalt und Ausrichtung regelmäßig überprüfen
Aus Sicht der DIHK sollten die Hochschulen daher die Wirtschaft bei der konkreten Ausgestaltung ihrer Studienangebote noch stärker einbeziehen, fordert Dercks – das gelte insbesondere für den "Bachelor", der ja von der Bologna-Reform als "erster, berufsqualifizierender Abschluss" vorgesehen worden sei.
"Die Hochschulen sollten daher Inhalt und Ausrichtung ihrer Bachelor-Studiengänge mit Blick auf den Übergang ins Arbeitsleben immer wieder auf den Prüfstand stellen und bei neuen Angeboten die Fachkräftebedarfe und Perspektiven der Unternehmen stärker berücksichtigen", so der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer. "Dabei ist es wichtig, auch regionale Besonderheiten sowie spezielle Anforderungen von kleinen und mittelständischen Unternehmen in den Blick zu nehmen."
Mehr Praxisnähe im Studienangebot sei aus Sicht der Wirtschaft das A und O. "Vielfältige Projekte mit der Wirtschaft, betriebliche Praxisphasen oder auch interdisziplinäre Praktika gehören daher durchgängig in die akademischen Curricula", resümiert Dercks.