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DIHK: "Zwei Jahre Rezession nagen an der Liquidität"

Volker Treier sieht in den Insolvenzzahlen deutliches Warnzeichen
Frau nimmt einen 5-Euro-Schein aus einer recht leeren Ladenkasse

Knackpunkt Liquidität: Die Kassen der Betriebe müssen sich nachhaltig füllen

© AndreyPopov / iStock / Getty Images Plus

"Ausbleibende Aufträge und schleppende Nachfrage einerseits, hohe Kosten für Energie, Arbeit und Bürokratie andererseits: All das bringt viele Betriebe ins Straucheln", so kommentiert Volker Treier, Chefanalyst der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), die aktuellen Insolvenzzahlen.

Volker Treier sitzend gestikulierend 2022

Volker Treier

© DIHK / Werner Schuering

Hinzu komme eine erhebliche Verunsicherung infolge der US-Zoll- und Handelspolitik, so Treier. Der höchste Wert der Unternehmensinsolvenzen im ersten Jahresquartal seit elf Jahren sei ein deutliches Warnzeichen für unsere Wirtschaftsstandorte.

Für das 1. Quartal 2025 meldeten die Amtsgerichte nach endgültigen Ergebnissen 5.891 beantragte Unternehmensinsolvenzen, was ein Plus von 13,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal bedeutet.

Finanzlage bei immer mehr Betrieben problematisch

"Zwei Jahre Rezession nagen an der Liquidität der Unternehmen", erläutert der DIHK-Chefanalyst. "Nunmehr 43 Prozent der Unternehmen schätzen ihre Finanzlage als problematisch ein, so viele wie seit Ende der Corona-Pandemie und dem Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine nicht mehr."

Das zeige die jüngste DIHK-Konjunkturumfrage bei mehr als 23.000 Betrieben. "Unter allen Branchen sehen sich die Handelsbetriebe mit den meisten Problemen in der Finanzierung konfrontiert (46 Prozent). Forderungsausfälle, Liquiditätsprobleme und Eigenkapitalrückgang bleiben hoch. Die Insolvenzgefahr steigt. Gleiches gilt für etliche Dienstleister."  Eine Wende zum Besseren sähen die Unternehmen noch nicht – die Geschäftserwartungen seien weiterhin im Keller, so Treier. 

Maßnahmen müssen rasch kommen

"Um weitere Insolvenzrekorde zu vermeiden, muss der versprochene Kurswechsel in der Wirtschaftspolitik nun auch in den Betrieben ankommen," fordert er. Dazu zähle die rasche Umsetzung der vom Kabinett beschlossenen Verbesserungen bei Steuern und Abschreibungen. "Weitere Maßnahmen müssen jetzt rasch auf die Schiene gesetzt werden, wie ein 'Aufschwung-Gesetz 2025' zum umfassenden Bürokratieabbau, Absenkung der Stromsteuer auf das europäische Minimum und die Halbierung der Übertragungsnetzentgelte."

Was die DIHK anregt, können Sie in den DIHK-Vorschlägen für ein 100 Tage-Programm der neuen Bundesregierung nachlesen.

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Dr. Marc Evers Referatsleiter Mittelstand, Existenzgründung, Unternehmensnachfolge

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Sven Ehling Pressesprecher | Visuelle Kommunikation