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Treier: Hürden im Afrika-Geschäft teils selbstgemacht

DIHK-Außenwirtschaftschef hofft auf Rückenwind durch Global Gateway
Treier G20 Summit

Mehr Zusammenarbeit mit afrikanischen Partnern wünscht sich DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier – hier beim G20 Investment Summit mit Sambias Präsident Hakainde Hichilema (l.)

© DIHK / Jens Schicke

Deutsche Unternehmen stehen vor "großen Herausforderungen, das Potenzial auf dem afrikanischen Kontinent in angemessenem Umfang zu heben": Darauf hat jetzt Volker Treier, Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), hingewiesen.

Volker Treier erklärend 2022

Volker Treier

© DIHK / Werner Schuering

"Noch immer bewegt sich das deutsche Gesamthandelsvolumen mit Afrika auf dem Niveau, das wir mit Ungarn oder Schweden haben", sagte Treier dem Redaktionsnetzwerk Deutschland anlässlich des "G20 Investment Summit 2023" der Subsahara-Afrika Initiative der Deutschen Wirtschaft (SAFRI) am 20. November im Berlin.

"Das dürfte sich angesichts des rasanten Bevölkerungswachstums des Kontinents aber bald ändern", stellte er klar. "Doch gerade unsere exportorientierten Unternehmen haben mit starken Währungsschwankungen und einem Mangel an Fremdwährungsressourcen in US-Dollar oder Euro in vielen afrikanischen Ländern zu kämpfen."

Hinzu kämen politische Risiken – die von Land zu Land allerdings sehr unterschiedlich seien. Und: "Schließlich machen wir uns aber auch selbst das Leben schwer: Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, das Anforderungen an afrikanische Lieferanten stellt, bedeutet für deutsche Unternehmen zusätzliche Bürokratie und damit weitere Kosten beim Einstieg in afrikanische Märkte."

CwA ein großer Schritt

Hierzulande könne vieles getan werden, mahnte der DIHK-Außenwirtschaftschef. "Der Compact with Africa ist ja bereits ein großer Schritt in die richtige Richtung. Länder, die über eine 'Good Governance' verfügen oder sich in der Regierungsführung und den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbessern, bekommen einen erleichterten Zugang zu Finanzierungsinstrumenten."

Auch die Bundesregierung fördere diese Länder insbesondere mit Initiativen, die den deutschen Mittelständlern den Einstieg erleichterten. Treier: "Wichtig wäre es, die Außenwirtschaftsförderung und die Entwicklungszusammenarbeit auf deutscher und europäischer Ebene besser miteinander zu verzahnen. Unsere Partner in Afrika wünschen sich seit Langem eine stärkere Sichtbarkeit gerade deutscher Unternehmen in ihren Ländern. Die deutsche Wirtschaft genießt in den afrikanischen Ländern nach wie vor einen sehr guten Ruf – aufgrund der hohen Qualität ihrer Produkte sowie auch der Verbindung von Investitionen mit beruflichen Ausbildungsprojekten für lokale Beschäftigte."

Chinesische Anbieter besetzen Infrastruktur-Projekte

Deutsche Unternehmen könnten den Großprojekten chinesischer Anbieter im Infrastrukturbereich "nicht allzu viel entgegensetzen", bedauerte Treier. "Das liegt auch daran, dass der Tausch 'Straße gegen Rohstoffe', der in der Vergangenheit von chinesischer Seite oft praktiziert wurde (und zu hohen Abhängigkeiten auf afrikanischer Seite geführt hat) für unsere eher mittelständisch agierenden Unternehmen nicht umsetzbar ist."

Stattdessen setzten deutsche Betriebe bei diesen Projekten etwa auf Ingenieurdienstleistungen zur Qualitätssicherung oder auf die begleitende Ausbildung der lokalen Bevölkerung, zuletzt aber auch vermehrt auf das Thema erneuerbare Energien.

Global Gateway könnte Rückenwind geben

"Einige vielversprechende Projekte wurden bereits umgesetzt", berichtete der DIHK-Außenwirtschaftschef. "Nicht ohne Grund spielt das Thema der ökologischen Transformation auf dem CwA Investment Summit am Montag eine zentrale Rolle. Die deutsche und auch europäische Wirtschaft könnten beim Wettbewerb gegenüber der chinesischen Konkurrenz durchaus Rückenwind von der EU gebrauchen – Stichwort Global Gateway. Die dort angeblich verfügbaren 300 Milliarden Euro wären gut angelegt, wenn wir unseren Partnern bei der Etablierung der afrikanischen Freihandelszone signifikante Infrastrukturprojekte anbieten würden."

Denn der Abbau von Zöllen und Zollbürokratie, der auch für Investitionen aus deutschen Unternehmen eine Grundbedingung darstelle, könne ohne eine moderne, grenzüberschreitende Transportinfrastruktur sein Potenzial nicht entfalten, warnte Treier.

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Heiko Schwiderowski Referatsleiter Subsahara-Afrika

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