
KI kann beispielsweise bei der Beantwortung von Kundenanfragen helfen
© Vertigo3d / E+ / Getty Images
KI kann beispielsweise bei der Beantwortung von Kundenanfragen helfen
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Sie optimiert den Vertrieb, organisiert Abläufe im mittelständischen Hotelbetrieb, prüft selbstständig mögliche Materialkombinationen in der Bau- und Chemiebranche: Künstliche Intelligenz (KI) ist keine Zukunftsvision mehr, sondern in vielen Betrieben gelebte Praxis.
Laut der DIHK-Digitalisierungsumfrage 2025 nutzen heute schon 38 Prozent der Unternehmen KI, weitere 32 Prozent planen den Einsatz innerhalb der nächsten drei Jahre. Die Potenziale der Querschnittstechnologie sind erheblich, und KI entwickelt sich zunehmend zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor.
Wie sieht der betriebliche Einsatz von KI konkret aus? Beispiele reichen von der automatischen Bewertung und Priorisierung von Kundenanfragen bis hin zur automatisierten Suche nach neuen Materialkombinationen, um etwa Lieferketten zu diversifizieren oder auf Preisschwankungen zu reagieren. Die Anwendungsfelder in Unternehmen sind vielfältig.
Einen Überblick vermittelt die DIHK-Webinarreihe "breAIkfast": Dort zeigen Unternehmen anhand konkreter Use-Cases, in welchen Bereichen KI bereits eingesetzt wird und wo weitere Potenziale bestehen. Forscher und IT-Dienstleister bringen ihre Perspektive ebenso ein wie Praktiker – vom Hotelier bis zum Vertriebler. Ziel ist es, zu sensibilisieren und Impulse für den unternehmerischen Alltag zu geben. Eine Sammlung von Praxisbeispielen findet sich auf der DIHK-Website.
Die Implementierung von KI in Produktions- oder Prozessabläufe ist komplex – insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), denen dafür häufig das Know-how und die erforderlichen Ressourcen fehlen. Hinzu kommt die Notwendigkeit, umfangreiche rechtliche Vorgaben zu berücksichtigen: Der AI Act umfasst in seiner deutschen Fassung über 140 Seiten, dazu kommen weitere Gesetze wie die europäische Datenschutzgrundverordnung DSGVO oder der Data Act. Dies bedeutet gerade für KMU zusätzlichen bürokratischen Aufwand und bindet erhebliche Kapazitäten.
Die Komplexität und teilweise unklare Auslegung der Bestimmungen führen zu Rechtsunsicherheiten. Laut der DIHK-Digitalisierungsumfrage 2025 sieht fast jedes dritte Unternehmen darin eine große Hürde für die Digitalisierung der eigenen Prozesse.
Umso wichtiger ist es, zeitnah eine verantwortliche Behörde für die Umsetzung des AI Act in Deutschland zu benennen, die eine praktikable und einheitliche Auslegung gewährleistet. Für KMU sind zudem Reallabore wichtig, in denen sie neue Anwendungen sicher und unkompliziert ausprobieren können. Hier sollte vor allem auf unbürokratische Zugänge für die Breite der Wirtschaft geachtet werden.