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Circular Economy – quo vadis?

blaue Kunststoff-Rezyklate in Händen

Kunststoff-Rezyklate sind begehrte Sekundärrohstoffe

© aydinmutlu / iStock / Getty Images Plus

Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft ist nicht nur ein wichtiges Mittel zur Erreichung der unternehmerischen Nachhaltigkeitsziele. Sie ist auch ein Ansatz, um in Zeiten hoher Unsicherheit und schnellem Wandel Wege zum langfristigen wirtschaftlichen Erfolg zu entwickeln. Die EU-Kommission hat vor diesem Hintergrund als Teil des Green Deals den "Circular Economy Action Plan" (CEAP) erstellt, der dem zirkulären Wirtschaften in Europa mit 35 Initiativen Dynamik verleihen soll. Der CEAP dient als Basis für die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS), zu der das Bundesumweltministerium am 17. Juni 2024 einen Entwurf veröffentlichte.

Was die Wirtschaft von der Kreislaufwirtschaft hält

Einer aktuellen Umfrage der DIHK zufolge begreifen viele Unternehmen die Transformation zum zirkulären Wirtschaften als Chance. Etwa jeder zweite Betrieb nimmt diese grundsätzlich positive Haltung ein, allerdings sieht sich rund ein Drittel der Betriebe gegenwärtig außerstande, die Konsequenzen für den Erfolg des eigenen Unternehmens abzuschätzen. Auch wenn tendenziell Chancen gesehen werden, befürchtet doch zugleich eine Mehrheit einen höheren Dokumentationsaufwand und steigende Kosten – beispielsweise beim Einkauf von (teureren) Rezyklaten, also aus Plastikabfällen wiederverwerteten Kunststoffmaterialien.

Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie – und jetzt?

Die zukünftige NKWS soll in Deutschland eine nachhaltigere und effizientere Wirtschaft fördern, indem sie den Übergang zu einem zirkulären Wirtschaftssystem unterstützt. Verabschiedet wird die Strategie voraussichtlich im Herbst 2024. Viele Unternehmen gehen davon aus, dass die ambitionierten Ziele teilweise weitreichende regulatorische Vorgaben zur Folge haben. Dazu passt, dass die in der Strategie skizzierten Maßnahmen häufig in bestehende Geschäftsmodelle eingreifen, sie zugleich eine hohe Bürokratiebelastung erzeugen und damit insgesamt die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe stark beeinträchtigen können. Deshalb ist umso wichtiger, dass die NKWS immerhin an vielen Stellen eine Beteiligung der Wirtschaft an der Umsetzung vorsieht.

Denn eine Chance ist das Konzept der Kreislaufwirtschaft für viele Unternehmen nur, wenn wichtige Bedingungen erfüllt sind. Dazu zählen vor allem eine nutzerorientierte Umsetzung, eine frühzeitige Einbindung der Betriebe, ein Ausbau der digitalen Infrastruktur und eine Unterstützung für kleine und mittlere Unternehmen.

Erwartungen an Europa

Damit die Circular Economy europaweit funktioniert, befürworten mehr als 60 Prozent der Unternehmen zudem gemeinsame Regeln für alle europäischen Mitgliedstaaten. Denn die Betriebe müssen grenzübergreifend Informationen digital entlang der Wertschöpfungskette austauschen können. Dies erfordert neben der digitalen Infrastruktur auch einheitliche Standards – drei von vier Unternehmen halten dies für grundlegend.

Bei der Ausgestaltung des neuen "Clean Industrial Deal" – eine weitere zentrale Initiative des Green Deal – sollte die EU-Kommission die Chance nutzen, zusammen mit den Unternehmen eine stärker kreislauforientierte und widerstandsfähigere Wirtschaft zu entwickeln. Unter anderem ist ein neuer "Circular Economy Act" geplant, der den Markt für Sekundärrohstoffe beleben soll. Richtig gemacht kann das helfen, dass die Betriebe ihre Ziele der nachhaltigen Entwicklung erreichen und von der Circular Economy profitieren.

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Kontakt

Petri, Christoph_quer
Christoph Petri Referatsleiter Umwelt- und Rohstoffpolitik