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Branchen verzeichnen unterschiedliche Trends

Perspektiven, Krisen und Stellenangebot beeinflussen jeweils die Lage
Mann und junge Frau in Arbeitskleidung mit Helm gucken vor Windrad in einen Plan

Fit für die Transformation: In vielen IHK-Ausbildungsberufen werden gezielt Zukunftskompetenzen vermittelt

© Ton Photograph / iStock / Getty Images Plus

Die Herausforderungen, vor denen die Betriebe bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen stehen, sind je nach Branche sehr unterschiedlich. In manchen Zweigen wirken immer noch die Folgen der Pandemie nach; doch auch andere Faktoren spielen eine Rolle.

Nachdem sich die Situation bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen in den vergangenen Jahren in einzelnen Branchen verbessert hatte, zeichnet sich nun über fast alle Wirtschaftszweige hinweg eine erneute Verschlechterung ab.

Grafik zu den Besetzungsschwierigkeiten nach Branchen, Ausbildungsumfrage 2023

© DIHK

"Spitzenreiter" Gastronomie leicht entspannt

Die größten Herausforderungen bei der Azubi-Gewinnung melden schon seit Jahren die Betriebe des Gastgewerbes: 62 Prozent konnten 2022 nicht alle Ausbildungsstellen vergeben. Immerhin bedeutet dies eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr: 2021 war es 67 Prozent der Gastronomen nicht gelungen, alle freien Plätze für Azubis zu besetzen. Gründe für die leichte Entspannung sind das große Ausbildungsengagement der Betriebe und die insgesamt verbesserten Rahmenbedingungen nach der Corona-Zeit. Allerdings ist die Ausbildung neuer Fachkräfte im Gastgewerbe auch besonders dringend notwendig, denn die Branche hat während der Corona-Pandemie sehr viel Personal dauerhaft verloren.

Industriebetriebe mit herben Einschnitten

Verschlechtert hat sich die Lage in der Industrie (ohne Bau): Dort stieg der Anteil der Unternehmen, die nicht alle Ausbildungsplätze besetzen konnten, gegenüber dem Vorjahr von 50 Prozent auf nunmehr deutlich überdurchschnittliche 56 Prozent. Auch hier wirkt die Pandemie nach: Viele Tätigkeiten in der Industrie setzen eine Anwesenheit vor Ort voraus, sodass die strengen Corona-Auflagen Schülerpraktika erschwert und damit so manche Bewerbung verhindert haben. Ein weiterer Faktor waren Sorgen um die Jobsicherheit im Zuge der wirtschaftlichen Transformation.

Handel und IT weiten Angebot aus

Im Handel konnte das Ausbildungsgeschehen in der Pandemie vielerorts fortgesetzt werden – dennoch melden aktuell wieder mehr Handelsunternehmen, dass Ausbildungsplätze offen bleiben (50 Prozent nach 42 Prozent im Vorjahr). Hier liegt der Grund in einem deutlich erhöhten Angebot an Ausbildungsplätzen – im Verkäuferberuf beispielsweise stieg es 2022 um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Weniger groß, aber dennoch angestiegen (von 29 Prozent auf 33 Prozent) sind die Schwierigkeiten bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen in der IT-Branche. Auch hier ist ein ausgeweitetes Angebot an Azubi-Stellen ein zentraler Grund. Insgesamt gelingt es den IT-Unternehmen deutlich besser, Auszubildende zu gewinnen, als dem Branchendurchschnitt: 2022 wurden dort knapp 10 Prozent mehr neue Ausbildungsverträge abgeschlossen als noch im Jahr zuvor.

Demografie und Transformation

Unabhängig vom Wirtschaftszweig gilt: Eine der größten Herausforderungen der Ausbildungsbetriebe ist der demografische Wandel. Heute gibt es rund 100.000 weniger Schulabgängerinnen und Schulabgänger als noch vor zehn Jahren. Und jetzt geht auch die Baby-Boomer-Generation in Rente: In den kommenden Jahren werden jeweils bis zu 400.000 Beschäftigte mehr den Arbeitsmarkt verlassen, als neue hinzukommen.

Welche Branchen die jungen Menschen in dieser Situation als attraktiv für den Berufsstart wahrnehmen, hängt von vielerlei Faktoren ab. Dazu zählen unter anderem die Veränderungen, die mit der Transformation der Wirtschaft einhergehen. Hier können die IHK-Ausbildungsbetriebe punkten: Indem sie beispielsweise Fachkräfte in den Berufen Anlagenmechaniker Sanitär-, Klima-, Heizungstechnik, Industrieelektriker, oder Elektroniker ausbilden, leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele.

Mit diesen und vielen weiteren Berufsprofilen ist die deutsche Wirtschaft hervorragend aufgestellt. Das bestehende System kann flexibel auf neue Inhalte reagieren und sie zügig in die duale Berufsausbildung integrieren. So sind junge Fachkräfte mit ihrem Wissen immer auf dem neuesten Stand.

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Porträtbild Ulrike Friedrich, Referatsleiterin Ausbildungsmarketing und -analysen | Digitalisierung
Ulrike Friedrich Referatsleiterin Ausbildungsmarketing und -analysen, Digitalisierung