Mitten in der Zollkrise und während neue geopolitische Spannungen die Welt in Atem halten, hat eine Delegation der IHK-Organisation die USA besucht. Kern der zahlreichen wirtschaftspolitischen Gespräche: die Stimme der deutschen Wirtschaft hörbar machen und den Austausch mit dem wichtigen Handelspartner USA intensivieren.
In den Dialog gehen und so gemeinsame Interessen und Perspektiven ausloten – das war das Ziel der IHK-/DIHK-Delegation, die sich am 22. Juni auf eine dicht getaktete Reise nach Washington D.C. und New York gemacht hat: Elf IHK-Vertreterinnen und Vertreter sowie Helena Melnikov, Hauptgeschäftsführerin der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier und weitere DIHK-Vertreter haben diese zweieinhalb Tage für intensive Gespräche mit Entscheidungsträgern aus Politik, Wirtschaft und Administration genutzt.
Zollkonflikt im Mittelpunkt des Austauschs
Auf der Agenda standen Gespräche mit Vertretern aus Senat und Repräsentantenhaus, der EU-Botschaft, dem Department of Commerce, der US-Chamber of Commerce und weiteren zentralen Akteuren. Die Themen lagen dabei auf der Hand: Wie steht es um die aktuelle wirtschaftspolitische Lage in den USA, konkret um den schwelenden Zollkonflikt?
Jovita Neliupšienė (l.) und Helena Melnikov
Mit EU-Botschafterin Jovita Neliupšienė, aber auch mit Vertretern des United States Trade Representative (USTR) diskutierten die Delegationsteilnehmer über den Stand und die Chancen für ein Industriegüterabkommen. "Transatlantische Partnerschaft braucht mehr als gute Absichten. Sie braucht Dialog, Präsenz, und konkrete Taten", betonte DIHK-Hauptgeschäftsführerin Helena Melnikov in ihrem LinkedIn-Post zum Abschluss der Reise: "Gerade jetzt, wo der Zollkonflikt ungelöst ist und das G7-Treffen keine Annäherung brachte, war unsere Mission wichtiger denn je: zuhören, verstehen, Brücken bauen."
Bedeutender Wirtschaftspartner
Die wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen Deutschland und den USA sind enorm: Knapp 6.000 deutsche Unternehmen sind in den Vereinigten Staaten aktiv, rund 1.400 US-Unternehmen haben auch Standorte in Deutschland. Das bedeutet, dass etwa eine Million Arbeitsplätze an den transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen hängen. Das Handelsvolumen beträgt circa 250 Milliarden Euro jährlich. Und mehr als 500 Milliarden Euro investieren deutsche Unternehmen jährlich in den USA. Nur ein paar prägnante Zahlen, die zeigen, wie wichtig diese Partnerschaft ist – und wie wichtig es ist, sie zu pflegen. "Amerika ist zu dynamisch, zu groß und zu wichtig, um auf Distanz zu bleiben", so Melnikov. "Wer jetzt in Beziehungen und Präsenz investiert, stärkt die Zukunft unseres Wirtschaftsstandorts."
Die Gäste aus Deutschland besuchten selbstverständlich die AHK in New York
Wichtig in dem Zusammenhang: der Austausch mit den in den USA aktiven deutschen Unternehmen. Die Mitglieder des AHK New York Boards und andere Unternehmensvertreter vermittelten der Delegation ihre Sicht auf die transatlantischen Beziehungen, die aktuelle Lage in den USA und die Erwartungen, die deutsche Unternehmen an die Entwicklung dieser Beziehungen – vor allem im Hinblick auf den Zollstreit – haben.
Neben den zahlreichen politischen Terminen ließ es sich Helena Melnikov nicht nehmen, der German International School New York die Exzellenzurkunde des neunten Auslandsschulwettbewerbs 2024/2025 zu überreichen.
Vertreter der German International School in New York (rechts Schulleiter Volker Ovelgönne) freuten sich über die beim DIHK-Auslandsschulwettbewerb 2024/2025 errungene Auszeichnung