Am 25. Juni 2025 hat das DIHK-Präsidium die Position „Wirtschaft und Verteidigung – Herausforderungen in neuer sicherheitspolitischer Lage“ beschlossen, in welcher die DIHK die Bedeutung einer engen Zusammenarbeit von Wirtschaft mit den Sicherheitsbehörden sowie die Aufgaben und Herausforderungen der Unternehmen und der IHK-Organisation in unterschiedlichen Sicherheitslagen skizziert. Im Vordergrund steht dabei, dass die zukünftige Sicherheits- und Verteidigungspolitik mit der gewerblichen Wirtschaft zusammen gedacht werden sollte.
Sicherheit und Verteidigung betrifft Breite der Wirtschaft
Drohnenüberflüge über Werksgelände, Hackerangriffe auf IT-Infrastruktur, Brandangriffe auf kritische Infrastrukturen – diese Beispiele zeigen, wie unmittelbar Sicherheitsrisiken den betrieblichen Alltag bereits heute prägen. Das betrifft die Breite des Mittelstands. Sicherheit und Verteidigung ist daher nicht mehr nur ein Fokusthema für die Industrie, sondern ebenso für Logistikbetriebe, die den Einzel- und Großhandel mit Produkten des täglichen Lebens beliefern, Banken, die Finanzierungen und die Bargeldversorgung absichern oder Energieversorger, die die Wasser-, Strom- und Kraftstoffversorgung sicherstellen.
Resilienz stärken
Für den Ernstfall gilt: Die Wirtschaft muss weiter funktionieren und sicherstellen, dass der Bedarf der Zivilbevölkerung und der Streitkräfte an Gütern und Leistungen gedeckt werden kann. Damit Unternehmen ihre Widerstandsfähigkeit erhöhen und ihre alltäglichen Aufgaben erfüllen können, sollten die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen verbessert werden. Denn höhere Resilienz bedeutet zunächst höhere Kosten.
Durch bessere wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen würden sich diese Kosten leichter stemmen lassen, weshalb insbesondere diese Politikfelder eine hohe Priorität haben: Bürokratie abbauen, Genehmigungsverfahren beschleunigen, Infrastruktur krisenfest modernisieren und Exporthürden für Dual-Use-Güter beseitigen. So würde die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit für den Ernstfall nachhaltig gestärkt werden.
IHK-Organisation als zentraler Player
Um auf aktuelle sicherheitspolitische Rahmenbedingungen zu reagieren, hat die Bundesregierung im Jahr 2024 das Konzept der „Gesamtverteidigung“ überarbeitet. Es beschreibt das Zusammenspiel der militärischen und zivilen Akteure und betrifft damit Maßnahmen der Bundeswehr und Aspekte des Zivilschutzes wie Telekommunikation, Cybersicherheit, Verkehr, Energie-, Rohstoff-, Gesundheits- oder Lebensmittelversorgung bis hin zur Sicherstellung und Einbindung der Wirtschaft.
Dabei nehmen die IHKs eine Schlüsselfunktion ein: Sie fungieren als Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Bundeswehr, indem sie Unternehmen informieren, beraten und den Kontakt zu Bundeswehr sowie zu Zivilschutzorganisationen und den Behörden herstellen. In besonderen verfassungsrechtlichen Lagen übernehmen sie zudem hoheitliche Aufgaben – beispielsweise könnten die IHKs nach dem Wirtschaftssicherstellungsgesetz zur direkten Mitwirkung verpflichtet werden.
Die vollständige DIHK-Position und eine Einordnung von DIHK-Präsident Peter Adrian finden Sie hier.