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EU will Speicherung und Nutzung von CO₂ ankurbeln

EU veröffentlicht mit der CCUS-Strategie wichtigen Baustein zum betrieblichen Klimaschutz
Gasspeicher vor Dachkonstruktion

Die Kommission will die unterirdische Speicherung von CO₂ strategisch fördern

© Bim / E+ / Getty Images

Mit einer Reihe von Maßnahmen auf EU- und auf nationaler Ebene möchte die EU die Abscheidung, Entnahme, Speicherung und Nutzung (CCUS) von CO₂ befördern. Eine entsprechende Mitteilung zur Industrial Carbon Management Strategie hat die Europäische Kommission am 6. Februar 2024 vorgelegt.

Ziel der Industrial Carbon Management Strategie ist es, 280 Millionen Tonnen CO2 bis 2040 und etwa 450 Millionen Tonnen bis 2050 in Europa abzuscheiden. Bereits in ihrem Vorschlag zum Net Zero Industry Act hat sich die Kommission ein CO2-Speicherungsziel von 50 Millionen pro Jahr bis 2030 gesetzt. Die ambitionierten europäischen Klimaziele können nur mit Hilfe von CCUS-Technologien erreicht werden. Klar ist nämlich, dass es trotz des Ausbaus erneuerbarer Energien und der Entwicklung einer Wasserstoffinfrastruktur bei einigen Produktionsprozessen technisch nicht möglich sein wird, CO2 vollständig zu vermeiden.

Europäischer CO2-Markt noch am Anfang

Allerdings steht der europäische CO2-Markt noch am Anfang – Unsicherheiten über zukünftige CO2-Preise und ein lückenhafter Gesetzesrahmen sowie fehlende europäische Standards erschweren den Markthochlauf. Die Kommission plant daher noch in diesem Jahr an einem CO2-Transport- und -Speicherregelungspaket zu arbeiten. Dieses Paket soll unter anderem Fragen wie Markt- und Kostenstruktur, Zugang Dritter, CO2-Qualitätsstandards oder Investitionsanreize für neue Infrastrukturen behandeln. Aus Sicht der deutschen Wirtschaft ist dies eine sinnvolle Ergänzung zu der europäischen Klimapolitik und die Grundlage für einen harmonisierten europäischen CO2-Markt.

CO2-Entnahme als Teil des EU-Emissionshandelssystems?

Des Weiteren soll geprüft werden, inwieweit die CO2-Entnahme im EU-Emissionshandelssystem (EU ETS) berücksichtigt werden soll. Zudem sollen weitere Maßnahmen evaluiert werden, um den Markt für CCU und CCS zu skalieren.

Die Zertifizierung der CO2-Entnahme sowie die Integration in das EU ETS bieten vor allem denjenigen Industrien eine Unterstützung bei der Erreichung ihrer betrieblichen Klimaziele, bei denen die Möglichkeiten zu defossilisierten Prozessen nach aktuellem Stand der Technik und wirtschaftlicher Tragfähigkeit bereits ausgeschöpft sin.

Auch Finanzierung soll einfacher werden

Die Finanzierung für CCUS-Projekte soll zudem vereinfacht sowie in wichtigen Projekten des gemeinsamen europäischen Interesses (IPCEI) berücksichtigt werden. Die Kommission will außerdem prüfen, ob bestimmte CO-Abscheidungsprojekte bereits mit marktbasierten Finanzierungsmechanismen, wie wettbewerbsorientierten Auktionen im Rahmen des Innovationsfonds, unterstützt werden können. 

CO2-Speicherung in Deutschland noch verboten

Während einige europäische Staaten bereits an der Implementierung einer CO2-Infrastruktur arbeiten, herrscht in Deutschland noch ein Verbot für die Speicherung von CO2. Die Bundesregierung sollte daher rasch dem europäischen Beispiel folgen, damit die CO2-Abscheidung, Speicherung und Nutzung auch in Deutschland nutzbar werden.

Kontakt

Porträtfoto Josephine Möslein
Josephine Möslein Referatsleiterin Europäische Energie- und Klimapolitik

EU-Klimaziele ohne CO₂-Entnahme nicht erreichbar

Dass künftig in der EU auch Technologien zur Reduktion von CO₂ in der Atmosphäre zum Einsatz kommen dürfen, bewertete Achim Dercks, stellvertretender DIHK-Hauptgeschäftsführer, Anfang Februar 2024 positiv. Nun müsse die Bundesregierung dem europäischen Beispiel folgen.