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"Deutschland muss wieder Unternehmerland werden"

Adrian: Weg in die Selbstständigkeit attraktiver machen
Ein älterer und ein jüngerer Kollegen schauen auf eine Solarzelle

Unternehmensnachfolge bleibt eine wesentliche Herausforderung in Deutschland

© Westend61 / Getty Images

"Deutschland drohen die Unternehmerinnen und Unternehmer auszugehen," warnte Peter Adrian, Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), im Vorfeld der Wirtschaftsministerkonferenz am 4. und 5. Juni.

DIHK-Präsident Peter Adrian

Peter Adrian

© DIHK / Werner Schuering

"Laut DIHK-Umfragen stehen bis zum Ende des Jahrzehnts mehr als eine Viertelmillion Unternehmen vor dem Aus, wenn keine geeigneten Nachfolgerinnen und Nachfolger gefunden werden", sagte der DIHK-Präsident der Rheinischen Post. Parallel dazu sei das Interesse an einer Unternehmensgründung laut DIHK-Report Unternehmensgründung auf historisch niedrigem Niveau, insbesondere weil angehende Jungunternehmerinnen und -unternehmer den Wirtschaftsstandort Deutschland und damit das Gründungsumfeld schlechter denn je bewerteten. 

Weg in die Selbstständigkeit attraktiver machen

"Die Bundesregierung sollte dringend gegensteuern und den Weg in die Selbstständigkeit deutlich attraktiver machen – egal, ob über Unternehmensnachfolge oder Gründung", forderte Adrian. "Im Koalitionsvertrag werden dazu einige Maßnahmen angekündigt, die Hoffnung machen – etwa das Vorhaben, Unternehmensgründungen innerhalb von 24 Stunden zu ermöglichen."

Die wirtschaftliche Stärke Deutschlands basiere maßgeblich auf seiner vielfältigen Unternehmenslandschaft – einem erfolgreichen Zusammenspiel von Einzelunternehmen, kleinen Unternehmen, einem breiten Mittelstand bis hin zu großen Unternehmen und Konzernen, gab er zu bedenken. Doch dafür brauche es ausreichend Menschen, die bereit seien, unternehmerische Verantwortung zu übernehmen. "Und es braucht mehr Vertrauen der Politik in die Unternehmen und in die Märkte. Wir erleben derzeit leider das Gegenteil, was auch die Gründungsflaute erklärt."

Unternehmerische Freiheiten und Vertrauen gefragt

Deutschland müsse wieder ein Land werden, in dem Unternehmerinnen und Unternehmer gerne lebten, investierten und sich engagierten, so Adrian. "Die Menschen brauchen Rahmenbedingungen, die ihnen den Weg in die Selbstständigkeit erleichtern und nicht durch bürokratische Hürden erschweren. Statt Vorschriften und Kontrolle sind unternehmerische Freiheiten und Vertrauen gefragt."

Deshalb, lobte der DIHK-Präsident, sei es gut, dass die Wirtschaftsminister und Wirtschaftsministerinnen sich in diesem Jahr die Themen Gründung und Nachfolge als Schwerpunkt vorgenommen hätten. "Zahlreiche wichtige Maßnahmen stehen auf der Agenda. Perspektivisch dürfte insbesondere die Einbeziehung des Unternehmertums in die Berufsorientierung ein wertvoller Baustein sein, um wieder mehr junge Menschen für die Selbständigkeit zu gewinnen."

Erleichterungen auf breiter Front notwendig

Die Politik sei mit einigen Impulsen auf dem richtigen Weg, kommentierte Adrian. Jetzt gehe es darum, diesen mutig fortzusetzen, damit der notwendige unternehmerische Ruck durch Deutschland gehe: "Wir brauchen raschen und spürbaren Bürokratierückbau und Erleichterungen auf breiter Front. Wir brauchen Entlastungen bei den Kosten für Energie und für Arbeit und bei den Steuern. Wir brauchen einen klaren Kurs mit wirtschaftspolitischer Verlässlichkeit, damit der Mittelstand, Start-ups, Gründerinnen und Gründer und Nachfolger Vertrauen in unseren Standort schöpfen können."

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Evers, Marc_neu
Dr. Marc Evers Referatsleiter Mittelstand, Existenzgründung, Unternehmensnachfolge

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Porträtbild Petra Blum, Pressesprecherin
Petra Blum Pressesprecherin