Bereits in der 2020 veröffentlichten Nationalen Wasserstoffstrategie schlägt das BMWK eine staatliche, einheitliche Netzgesellschaft vor, um den zeitkritischen Hochlauf einer Wasserstoff-Infrastruktur zu ermöglichen. Der Interessensverband der überregionalen Gastransportunternehmen, FNB-Gas, lehnt diesen Vorschlag, mit Verweis auf die mit dem Mehraufwand der Schaffung einer solchen einheitlichen Gesellschaft einhergehenden Verzögerungen, ab (siehe hier).
In einem kürzlich veröffentlichten Impulspapier haben sich verschiedene Institute (unter anderem TU Berlin, Fraunhofer für Energieinfrastrukturen und Geothermie, Ikem, Consentec, Max Planck Institut für Chemische Energiekonversion) nach einer Pro-Contra-Analyse für eine einheitliche Wasserstoff-Netzgesellschaft ausgesprochen. Trotz des zugegebenermaßen hohen Anfangsaufwandes sei dies laut den Autoren dennoch die langfristig effizienteste Variante.
Da eine staatliche Förderung der Einspeisung und Abnahme von Wasserstoff sowie für die Absicherung von Risiken ohnehin unumgänglich ist, kann eine Beteiligung des Staates durch die dadurch einfachere Koordination laut Impulspapier die Umsetzung einer einheitlichen Gesellschaft beschleunigen. Als Beispiele werden Europäische Länder wie Belgien, Schweden und Norwegen genannt, die bereits staatliche Netzgesellschaften haben.
Der Interessensverband FNB fordert von der Bundesregierung stattdessen lediglich eine Absicherung der Refinanzierung, falls der Markthochlauf nicht wie geplant funktioniere. Als Reaktion auf die zunehmenden Forderungen nach einer einheitlichen Netzgesellschaft hat die FNB in ihrem Wasserstoffbericht ein eigenes Konzept für den Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur erarbeitet. Sie spricht sich außerdem für eine Absicherung nach Dena-Vorbild (ein Amortisationskonto, welches Anfangsverluste abfedern könnte, siehe hier) aus (hier).
Auch der Ausgang der aktuellen EU-Trilog-Verhandlungen bezüglich der Ausgestaltung der Erdgas- und Wasserstoffmärkte in den EU-Mitgliedstaaten wird die Entscheidungen über das weitere Vorgehen maßgeblich beeinflussen.