Pfadnavigation

Fachkräftemangel trifft auch Sachverständigenwesen

Gerichtsverfahren könnten künftig noch länger dauern
Gutachter studiert Akten

In den kommenden Jahren gehen viele Sachverständige in den Ruhestand

© njgphoto / E+ / Getty Images

Auch wenn ganz aktuelle Zahlen fehlen, eins ist klar: Der demografische Wandel trifft auch das Sachverständigenwesen massiv. Das Durchschnittsalter dieser insbesondere bei Gerichtsverfahren unverzichtbaren Experten lag 2018 bei 59 Jahren.

In seiner Studie zur Altersstruktur der gesuchten Fachleute hatte das Institut für Sachverständigenwesen (IfS) ermittelt, dass 59 Prozent der Sachverständigen 2018 zwischen 51 und 65 Jahre alt waren, weitere 24 Prozent waren älter als 65 Jahre. Bis 2025 prognostizierte das IfS  einen Rückgang bei öffentlich bestelltenund vereidigten Sachverständigen von bis zu 15 Prozent.

Der resultierende Mangel könnte Gerichtsverfahren in Zukunft weiter verlängern, insbesondere in den ohnehin für langandauernde Gerichtsverfahren anfälligen Sachgebieten wie der Schadensermittlung im Bau oder der Rekonstruktion von Unfällen. Die Prognose-Szenarien des IfS lassen wenig Raum für günstigere Aussichten: Um Engpässe zu vermeiden, dürften viele Sachverständige erst mit 75 Jahren ihre Öffentliche Bestellung beenden. Zudem ist der Trend bei den Erstbestellungen seit Jahren rückläufig.

Wie die Studie "Langandauernde Zivilverfahren – eine Untersuchung des Oberlandesgerichts Hamm, des Oberlandesgerichts Nürnberg, des Kammergerichts sowie des Oberlandesgerichts Jena" im Jahr 2020 verdeutlicht hat, nehmen in diesen Gerichtsverfahren bereits heute die Sachverständigenbeweise, inklusive der Suche nach geeigneten Experten, bis zu 40 Prozent der Verfahrens in Anspruch. Sie finden die Untersuchung zum kostenlosen Download unter epub.sub.uni-hamburg.de.

Kontakt

Porträtfoto Maria Schelske
Maria Schelske Referentin Sachverständigenwesen