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"Mehr Arbeit bringt mehr Wohlstand"

Peter Adrian sieht Bedarf für größere Anreize
Senior-Kassiererin im Supermarkt

Arbeiten muss – auch in fortgeschrittenem Alter – attraktiver werden

© ferrantraite / E+ / Getty Images

Damit die deutsche Wirtschaft auch künftig funktionieren kann, muss die insgesamt geleistete Arbeitszeit steigen. Das hat jetzt Peter Adrian, Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), klargestellt.

Peter Adrian dynamisch

Peter Adrian

© DIHK / Werner Schuering

Einer von "Bild" zitierten Umfrage zufolge sind nur 9 Prozent der Deutschen bereit, mehr zu arbeiten; 22 Prozent hingegen möchten ihre Arbeitszeit sogar verringern. "Mehr Arbeit bringt mehr Wohlstand – das gilt für jeden Einzelnen, für jedes Unternehmen und für das ganze Land", kommentierte Peter Adrian diese Stimmungslage auf Anfrage der Zeitung. "Zugleich gibt es gute Gründe, warum Menschen vorübergehend oder dauerhaft weniger arbeiten als andere. Und es gibt auch gute Gründe, warum in verschiedenen Unternehmen und Branchen unterschiedliche Arbeitszeitmodelle gelebt werden."

Mehr Einsteiger bei der Rente als im Berufsleben

Gesamtwirtschaftlich könne die Maxime aber "nicht lauten, dass alle weniger arbeiten", stellte der DIHK-Präsident klar. Das gelte erst recht in einer Situation, in der die Zahl der Renteneinsteiger deutlich höher sei als die der Berufseinsteiger. "Dadurch fehlen Fachkräfte und damit Arbeitsstunden in den Betrieben", so Adrian. "Das wird sich in den nächsten zehn Jahren noch verstärken. Deshalb brauchen wir verstärkt Anreize, mehr zu arbeiten."

Wenn beispielsweise viele Teilzeitkräfte zwei Stunden mehr pro Woche arbeiten könnten, entspreche das gesamtwirtschaftlich Hunderttausenden zusätzlicher Vollzeitkräfte – "und das würde angesichts des breiten Fachkräftemangels den Betrieben sehr helfen", rechnete er vor. "Dafür müssen wir auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter verbessern, damit etwa Eltern in Teilzeit ihre Arbeitszeit ausweiten können."

Schweizer arbeiten fast 90 Stunden mehr

Als Beispiel nannte der DIHK-Präsident die Schweizer: Diese arbeiteten im Schnitt fast 90 Stunden mehr im Jahr als die Deutschen. "Damit erwirtschaften sie aber auch höhere persönliche Einkommen und einen höheren Wohlstand."

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Porträtbild Dr. Stefan Hardege, Referatsleiter Fachkräftesicherung, Arbeitsmarkt, Zuwanderung
Dr. Stefan Hardege Referatsleiter Fachkräftesicherung, Arbeitsmarkt, Zuwanderung

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Thomas Renner Pressesprecher | Chef vom Dienst