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Deutsche Wirtschaft setzt ihr Ukraine-Engagement fort

DIHK zur Recovery Conference: Absicherungsmechanismen weiter ausbauen
Wiederaufbau zerstörter Brücke Ukraine

Die immensen Kriegsschäden in der Ukraine erfordern auch internationales Engagement

© Alexey Furman / Getty Images News

Die deutschen Unternehmen wollen sich weiterhin in der Ukraine engagieren; das bekräftigt Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), anlässlich der Ukraine Recovery Conference am 11. und 12. Juni in Berlin.

Martin Wansleben gestikulierend

Martin Wansleben

© DIHK / Jens Schicke

"Die deutsche Wirtschaft setzt ihre wirtschaftliche Kooperation mit der Ukraine fort", so Wansleben. "Selbst unter Kriegsbedingungen engagieren sich viele deutsche Unternehmen – und weiten ihre Aktivitäten sogar aus. In den Jahren 2022 und 2023 wurden für über 40 Projekte deutsche Investitionsgarantien bereitgestellt."

Bei der Konferenz in Berlin diskutiert die internationale Gemeinschaft die nächsten Schritte zur politischen und wirtschaftlichen Unterstützung der Ukraine. Bestehende Absicherungsmechanismen zeigen bereits positive Wirkung, müssen jedoch ausgebaut werden.

Investitionsgarantien wichtiger Baustein

"Wir unterstützen, dass wichtige Instrumente der deutschen Außenwirtschaftsförderung von der Bundesregierung für die Ukraine trotz Krieg offengehalten wurden", lobt Martin Wansleben. Besonders hilfreich war nach seinen Worten "die Ausweitung der Deckungspraxis der deutschen Investitionsgarantien, die für viele Unternehmen ganz wichtig für ihr Engagement in der Ukraine sind".

Auch die Offenhaltung des Instruments der Exportkreditgarantien wirkt sich positiv aus. Seit dem Frühjahr 2024 steht mit dem Instrument ImpactConnect von DEG Invest zudem eine Investitionsfazilität für Projekte bis zu fünf Millionen Euro zur Verfügung. Die Garantien decken politische und Kriegsrisiken ab. Investitionen werden jedoch derzeit durch die hohe Risikoeinstufung der Ukraine erschwert, was sich auf Finanzierungskosten und Risikobewertungen belastend auswirkt.

Wansleben plädiert dafür, im Rahmen der Konferenz Grundlagen zu schaffen, um mit Rückversicherungsmechanismen diese Faktoren abzufedern und so Finanzierungen zu erleichtern. Wichtig wäre für Unternehmen zudem eine Übersicht international verfügbarer Instrumente für Investitionen, Exportabsicherungen und andere Versicherungslösungen.

IHK-Netzwerk zeigt großen Einsatz

Ebenfalls beachtlich ist der Einsatz der deutschen Industrie- und Handelskammern: Viele Kammern pflegen intensive Beziehungen zu ukrainischen Partnern, informieren über Geschäftschancen und engagieren sich aktiv am Wiederaufbau.

In den vergangenen zwei Jahren haben die IHKs zahlreiche Informationsveranstaltungen und Matchmaking-Aktivitäten organisiert und sich gemeinsam mit ihren Mitgliedern an vielen Solidaritätsaktionen beteiligt. Die Deutsch-Ukrainische Industrie- und Handelskammer (AHK Ukraine) vereint über 200 Unternehmen und unterstützt mit ihrem "Rebuild Ukraine"-Team vor Ort konkret bei Anfragen und der Kontaktvermittlung.

AHK Ukraine leistet Unterstützung

Rainer Perau

Rainer Perau

© AHK Ukraine

"Wir befinden uns nicht in einem Vakuum", stellt Reiner Perau, Geschäftsführer der AHK Ukraine, klar. "Viele Unternehmen sehen bereits jetzt Möglichkeiten, ihr Engagement in der Ukraine auszubauen oder zu verstärken. Das wollen und können wir mit unserer Expertise unterstützen."

Im Rahmen der Konferenz werden zehn Leuchtturmprojekte internationaler Investitionen vorgestellt, darunter zwei aus Deutschland. Zudem werden zahlreiche bilaterale Vereinbarungen über Projekte und die Vertiefung von Kooperationen unterzeichnet. Die DIHK ist Partner des ukrainischen Energieministeriums und unterzeichnet mit Energieminister Herman Haluschtschenko eine Kooperationsvereinbarung.

Business Advisory Council kann wichtigen Impuls liefern

Während der Konferenz soll außerdem erstmals ein Business Advisory Council (BAC) zusammentreten. Martin Wansleben erläutert: "Das BAC ist ein wichtiges Instrument, um die Positionen der Wirtschaft gezielt und strukturiert in den politischen Diskussionsprozess rund um den Wiederaufbau einzubringen. Eine gute Verankerung in die Wirtschaft ist dabei essenziell, um das Know-how der verschiedenen Akteure zu nutzen und den politischen Entscheidungsträgern eine konstruktive und kritische Analyse zu bieten."

Es gelte, weiter Vertrauen für ein wirtschaftliches Engagement aufzubauen: "Eine weitere Heranführung an europäische Standards und Prozesse würde den Handel und Investitionen erleichtern und kann so ein Booster für die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen sein", betont der DIHK-Hauptgeschäftsführer.

Zur  Konferenz

Die Ukraine Recovery Conference fand 2022 erstmals in Lugano und 2023 in London statt. Sie bringt hochrangige Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammen, um über den Wiederaufbau des Landes nach dem Angriffskrieg Russlands zu diskutieren. In diesem Jahr haben die ukrainische Vize-Premierministerin Julija Swyrydenko und der deutsche Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck eingeladen. 2025 wird die Konferenz in Rom stattfinden.

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Stefan Kägebein Referatsleiter Ost- und Südosteuropa

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Julia Fellinger Pressesprecherin