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DIHK: Deutsche Wirtschaft leidet unter häufigen Stromausfällen

Unternehmensbefragung deckt erhebliche finanzielle Folgen auf
Stromausfall Kraftwerk Inspektion Taschenlampe

Stromausfälle können für Unternehmen empfindliche Konsequenzen haben

© halbergman / E+ / Getty Images

Viele Unternehmen in Deutschland sehen angesichts häufiger Stromunterbrechungen oder -ausfälle aktuell Risiken bei der Netzstabilität. 2023 haben nach einer Befragung der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) knapp ein Drittel von rund 1.000 Betrieben aus verschiedenen Branchen und Regionen Stromausfälle von mehr als drei Minuten erlebt.

42 Prozent der antwortenden Unternehmen waren eigenen Angaben zufolge von kurzen spürbaren Stromunterbrechungen (unter drei Minuten) betroffen. In der Industrie meldeten sogar mehr als die Hälfte der Betriebe entsprechende Störungen. Knapp ein Drittel der Befragten hatten Stromausfälle von mehr als drei Minuten verzeichnet.

Perspektivisch wachsendes Problem

Achim Dercks beim Industrieforum 2023

Achim Dercks

© DIHK / Jens Schicke

"Stromausfälle machen vielen Unternehmen zu schaffen", sagt der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks. "Dabei wird die Betroffenheit perspektivisch voraussichtlich noch größer. Denn stabile Stromnetze werden als Folge der fortschreitenden Elektrifizierung der Produktionsprozesse noch wichtiger – das gilt vor allem für viele Industrieunternehmen. Dem müssen unsere Stromnetze Rechnung tragen."

Laut Befragung haben die Stromausfälle erhebliche finanzielle Auswirkungen auf die Betriebe. Beispielsweise waren 2023 knapp der Hälfte der betroffenen Firmen unter anderem durch Produktionsausfälle und Maschinenschäden zusätzliche Kosten entstanden. Diese Belastungen lagen meist in der Größenordnung bis 10.000 Euro, viele erreichten aber auch bis zu 50.000 Euro, vereinzelt sogar mehr als 100.000 Euro. 

Höchste Priorität für Stabilität

"Die Stabilität der Stromnetze sollte für die Politik höchste Priorität haben", mahnt Dercks. Sie spiele bei der Transformation zu einer klimafreundlichen Wirtschaft eine entscheidende Rolle. Damit das gelingen könne, müsse "der Beitrag zu stabilen Netzen, den heute vor allem noch Kohlekraftwerke leisten, künftig aus anderen Quellen wie etwa Speichern und erneuerbaren Energien kommen", stellt er klar. "Solange das nicht gewährleistet ist, dürfen aus Sicht der Unternehmen keine weiteren Anlagen abgeschaltet werden."

Mit Auskunftsrecht gegen Verunsicherung

Die genaue Ursache für die Stromausfälle ist der Befragung zufolge meist ungeklärt. So erfahren zwei Drittel der Unternehmen den Grund für die Schwierigkeiten im eigenen Betrieb nicht. 

"Solange Unternehmen die Ursachen für den Großteil der Stromausfälle nicht kennen, werden Zweifel an der Zuverlässigkeit der Netze wachsen", kommentiert der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer dieses Ergebnis. "Die IHK-Organisation schlägt daher beispielsweise ein Auskunftsrecht über die Ursachen von Stromausfällen und das Überarbeiten der Entschädigungsregelungen vor. Wichtig wäre auch ein Stichproben-Monitoring der Bundesnetzagentur für Stromausfälle unter drei Minuten. Denn diese werden vom offiziellen Monitoring bislang nicht dokumentiert." 

Die Ergebnisse der DIHK-Befragung können Sie hier nachlesen.

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