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DIHK: Wirtschaftsbeziehungen EU-Schweiz nachhaltig absichern

Den privilegierten Handelsbeziehungen droht eine schrittweise Verschlechterung
Laufenburg

Insbesondere in Grenzregionen wie hier in Laufenburg am Rhein werden die Verhandlungen interessiert verfolgt

© Xantana / iStock / Getty Images Plus

Die EU und die Schweiz haben ihre Handelsgespräche wieder aufgenommen. Die deutsche Wirtschaft verbindet damit nach Worten von Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), "die Hoffnung auf die Stärkung der unsicheren bilateralen Handelsbeziehungen".

Porträtfoto Martin Wansleben

Martin Wansleben

© DIHK / Paul Aidan Perry

Nachdem die Eidgenossen ihre Gespräche über ein Kooperationsabkommen mit der Europäischen Union im Mai 2021 überraschend abgebrochen hatten, wird seit dem 18. März wieder verhandelt. Martin Wansleben kommentiert das erleichtert, schließlich sei die EU der wichtigste Handelspartner der Schweiz und die Schweiz wiederum der viertgrößte der EU.

"Seit dem Schweizer Abbruch der Verhandlungen für ein Rahmenabkommen sind Unternehmen auf beiden Seiten zunehmend mit Rechtsunsicherheit und neuen Handelshürden konfrontiert", berichtet der DIHK-Hauptgeschäftsführer und nennt als Beispiel den Bereich Medizin. Es drohe "nun die schrittweise Verschlechterung der privilegierten Handelsbeziehungen – vergleichbar mit einem Smartphone ohne Updates".

Modernisierung des Handelsabkommens "überfällig"

Die engen Wirtschaftsbeziehungen sollten aber nicht aufs Spiel gesetzt, sondern vielmehr nachhaltig abgesichert und die Belastung für die Außenwirtschaft so gering möglich gehalten werden, mahnt er. "Gleichzeitig gilt es, eine engere institutionelle EU-Schweiz-Kooperation vor dem Hintergrund der kontinuierlichen Weiterentwicklung des Binnenmarktes voranzutreiben."

Als für die deutsche Wirtschaft besonders wichtige Punkte nennt Wansleben "eine seit Langem überfällige Modernisierung des EU-Schweiz-Handelsabkommens, der Schweizer Wiederbeitritt zum europäischen Forschungsprogramm Horizon Europe sowie die Stärkung des kleinen Grenzverkehrs".

Und er verweist darauf, dass insbesondere Deutschland "durch ein verstärktes Engagement zum Ausbau der Rheinschiene einen wichtigen Beitrag zur besseren europäischen Vernetzung der Schweiz leisten" könne.


Einige Zahlen:

Über die Hälfte der Schweizer Exporte gehen in die Europäische Union. Deutschland ist dabei mit Abstand der größte europäische Partner der Schweiz. Das deutsch-schweizerische Handelsvolumen belief sich 2022 auf 126 Milliarden Euro. Damit ist die Schweiz Deutschlands Handelspartner Nummer acht. Der Bestand der deutschen Direktinvestitionen in der Schweiz betrug 2021 über 62 Milliarden Euro, an denen 131.000 Arbeitsplätze im Land hingen.

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Mann im Haus der Deutschen Wirtschaft
Klemens Kober Referatsleiter Handelspolitik, transatlantische Beziehungen und EU-Zollfragen

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Porträtfoto Susanne Schraff
Susanne Schraff Pressesprecherin