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In Algerien können sich interessante Geschäftsmöglichkeiten ergeben

Volker Treier sieht viel Dynamik gerade bei erneuerbaren Energien
Gabelstapler hebt eine Kiste mit algerischer Flagge hoch

Der Maghreb-Staat eröffnet deutschen Unternehmen neue Perspektiven

© ugurhan / iStock / Getty Images Plus

Algerien liegt nah, baut spannende Energie-Projekte auf und Investitionshemmnisse ab: Volker Treier, Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), attestiert dem Land viele Pluspunkte.

Volker Treier sinnierend 2022

Volker Treier

© DIHK / Werner Schuering

Der flächenmäßig größte Staat Afrikas sei "ein wichtiger Partner für die deutsche Wirtschaft in der Maghreb-Region", stellt Treier vor dem Hintergrund der Algerien-Reise von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck am 7. und 8. Februar klar. "Das Land hat nicht zuletzt wegen seiner geografischen Nähe zu Europa, seiner vergleichsweisen großen und jungen Bevölkerung eine hohe Attraktivität für unsere Wirtschaft."

Algeriens Ökonomie sei traditionell stark geprägt vom Öl- und Gassektor, so der DIHK-Außenwirtschaftschef weiter. "Allerdings sehen wir, dass die Diversifizierungspolitik Algeriens allmählich Früchte trägt: Neben der Modernisierung und dem Ausbau des Kohlenwasserstoffsektors setzt Algerien vor allem auf den Aufbau anderer Sektoren wie zum Beispiel der erneuerbaren Energien, der Agrar- und Ernährungswirtschaft, Bergbau, Gesundheits- oder Bauwirtschaft. Nicht zu vergessen der Automotive-Sektor."

Interessante Megaprojekte wie SoutH2Corridor

Insbesondere in den Bereich der erneuerbaren Energien mit Schwerpunkt Solarenergie und Wasserstoff sei in den vergangenen Monaten viel Dynamik gekommen – nicht zuletzt im Rahmen der deutsch-algerischen Energiepartnerschaft. "Spannend auch für die deutsche Wirtschaft ist das Megaprojekt SoutH2Corridor, der geplante Um- und Ausbau des Gaspipeline-Korridors für Wasserstoff von Algerien über Tunesien, Italien und Österreich nach Süddeutschland mit einer Länge von 3.300 Kilometern", berichtet Treier.

"Es ist zu erwarten, dass sich daraus für deutsche Unternehmen interessante Geschäftsmöglichkeiten ergeben", hofft er. "Positive Impulse kommen aber auch etwa durch das neue Investitionsgesetz oder die Abschaffung der sogenannten 49/51-Regel in den meisten Sektoren, die seit 2009 über zwölf Jahre eine algerische Mehrheitsbeteiligung vorausgesetzt hat."

Unternehmen vor Ort besonders optimistisch

Auch die vor Ort aktiven Betriebe sähen diese Entwicklungen positiv, stellt Treier unter Verweis auf die aktuelle Umfrage AHK-World Business Outlook (WBO) fest. Ihr zufolge blicken die Unternehmen in Algerien trotz der Herausforderungen, die das Land in mancherlei Hinsicht für ausländische Investoren bereithält, optimistischer in die Zukunft als der weltweite Durchschnitt. 61 Prozent der befragten Betriebe gehen von besseren Geschäftserwartungen aus.

Das macht sich auch bei den Beschäftigungsabsichten bemerkbar. 49 Prozent der Unternehmen planen, mehr Mitarbeitende einzustellen. Herausforderungen für die weitere Entwicklung ihrer Geschäfte sehen die Betriebe in Algerien insbesondere in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (62 Prozent), Lieferkettenstörungen (57 Prozent) und Handelsbarrieren/Bevorzugung einheimischer Unternehmen (45 Prozent).


Die deutsch-algerischen Geschäftsbeziehungen in Zahlen

  • 2023 betrug das bilaterale Handelsvolumen 3,6 Milliarden Euro, 2,3 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Damit rangierte Algerien auf Platz 62 der Liste deutscher Handelspartner. Die deutschen Exporte nach Algerien sind im Vergleich zu 2022 um 22,8 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro gestiegen (Rang 58), deutsche Importe von dort sind um 23,7 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro gesunken (Rang 62).
  • Für Algerien ist Deutschland mit 5,1 Prozent des Importvolumens sechswichtigstes Lieferland hinter China (17,1 Prozent), Frankreich (8,4 Prozent), Italien (5,8 Prozent), Brasilien (5,6 Prozent) sowie Antigua & Barbuda (5,6 Prozent). Die größten Abnehmer von Waren aus Algerien sind Italien (27,4 Prozent), Spanien (12,7 Prozent), Frankreich (10,3 Prozent), Niederlande und Vereinigtes Königreich (5,5 Prozent).
  • Wichtigste deutsche Ausfuhrgüter nach Algerien waren insbesondere lebende Tiere und Nahrungsmittel, chemische Erzeugnisse, Maschinenbau und Elektrotechnik sowie Kfz und -teile. Deutsche Einfuhrgüter aus Algerien waren vor allem Erdöl sowie Petrochemie und chemische Erzeugnisse.
  • Der Bestand deutscher Direktinvestitionen in Algerien betrug im Jahr 2021 nach Angaben der Deutschen Bundesbank 581 Millionen Euro.

Als Partnerin für den Markteintritt und das Geschäft vor Ort leistet die Deutsch-Algerische Industrie- und Handelskammer (AHK Algerien) in Algier deutschen Unternehmen Unterstützung.

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Elisabeth Strahl Referatsleiterin Nah- und Mittelost, Nordafrika

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Julia Fellinger Pressesprecherin