Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Erzeugung im Produzierenden Gewerbe im Dezember 2023 gegenüber dem Vormonat November preis-, saison- und kalenderbereinigt um 1,6 Prozent gesunken. Im Gesamtjahr 2023 lag sie kalenderbereinigt um 1,5 Prozent niedriger als 2022.
"Die Industrieproduktion setzt ihre Talfahrt fort und fällt auf den niedrigsten Wert seit der Corona-Pandemie im Sommer 2020", fasst Jupp Zenzen die Lage zusammen. Als Bremsen nennt er konjunkturellen Gegenwind, hohe Energiekosten und den Fachkräftemangel, aber auch bürokratische Lasten.
"2023 war kein gutes Jahr für die deutsche Industrie", so sein Resümee, und die Aussichten für das laufende Jahr seien derzeit ebenfalls deutlich getrübt. "Die Wirtschaft braucht dringend ein Aufbruchssignal", mahnt der DIHK-Konjunkturexperte. "Zum Beispiel sollte die Politik das Wachstumschancengesetz zügig auf den Weg bringen."
Plus beim Auftragseingang keine Trendwende
Das gilt umso mehr, als auch bei den Bestellungen "leider noch keine Trendwende" zu erkennen ist. Zwar meldete das Statistische Bundesamt für den Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe einen saison- und kalenderbereinigten Anstieg um 8,9 Prozent von November auf Dezember 2023. Ohne Großaufträge sind die Orders im Vormonatsvergleich jedoch um 2,2 Prozent gesunken. Im Gesamtjahr 2023 gingen die Auftragseingänge kalenderbereinigt um 5,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück.
"Ohne Großaufträge setzt sich der Abwärtstrend bei den Bestellungen ungebremst fort", erklärt dazu Jupp Zenzen. Die Industrie spüre in ihren Auftragsbüchern "sowohl die schwache Konjunktur im Inland als auch ein nach wie vor schwieriges weltwirtschaftliches Umfeld". Hinzu kämen strukturelle Sorgen wie hohe Kosten insbesondere bei Energie sowie Bürokratielasten. "Das sind keine guten Aussichten für das laufende Jahr", bedauert der DIHK-Konjunkturexperte.