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Mehr Fachkräfte für den Glasfaserausbau gewinnen

Initiative sieht Ansatzpunkte bei Fortbildung, Förderung und Zuwanderung
Mann mit Warnweste hält ein Glasfaserkabel fest, während sein Kollege im Bagger den Gehweg ausschachtet

Für den Ausbau der Glasfaserinfrastruktur sind in fast jeder Straße Grabungs- und Verlegearbeiten erforderlich

© nano / E+/ Getty Images

Angesichts des weiterhin großen Fachkräftebedarfs beim Ausbau von Glasfaserleitungen hat eine Initiative um die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) Verbesserungen bei der Weiterbildungsförderung von Quereinsteigern sowie bei der Zuwanderung vorgeschlagen.

Eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass Deutschland in puncto Digitalisierung wettbewerbsfähig bleibt, ist eine angemessene Versorgung mit Breitbandanschlüssen. Doch der Nachholbedarf ist enorm, und im Glasfaserausbau fehlen nach Berechnung der Initiative "Fachkräfte für den Glasfaserausbau" (FKGA) derzeit rund 5.000 Fachkräfte. Rund ein Drittel der offenen Stellen melde der Tiefbau, heißt es in einem neuen Gesamtkonzept der Initiative, die die DIHK und das Gigabitbüro des Bundes 2017 ins Leben gerufen haben.

Fachtagung in Berlin zeigt Status quo und Ansatzpunkte auf

Im Rahmen einer Fachtagung am 15. Februar bei der DIHK in Berlin überreichte die FKGA ihre Vorschläge zur Fachkräftegewinnung an Susanne Ding vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr. In einer Podiumsdiskussion wurde das Konzept dann mit ihr und weiteren Entscheidungsträgern erörtert.

Achim Dercks im Eingang des Atriums

Achim Dercks

© DIHK / Werner Schuering

Der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks, der thematisch in die Veranstaltung einführte, hofft auf rasche Fortschritte: "Der Glasfaserausbau ist Voraussetzung für die Digitalisierung der Wirtschaft und der Gesellschaft insgesamt", stellt er klar. Die ausbauenden Unternehmen arbeiteten "mit Hochdruck daran, die Netze immer weiter in die Fläche zu bringen".

Eine gewaltige Aufgabe, denn: "Für eine durchgehende Glasfaserinfrastruktur bis in die Gebäude hinein müssen in den kommenden Jahren in fast jeder Straße Grabungs- und Verlegearbeiten durchgeführt werden." Andere Infrastrukturen – von Trinkwasser über Telefonnetz und TV-Kabel bis zu Gas- und Stromnetz – seien jeweils im Laufe mehrerer Jahrzehnte entstanden, erinnert er. "Um die erforderliche hohe Ausbaugeschwindigkeit weiter beibehalten zu können, braucht es Arbeits- und Fachkräfte. Die Branche steht dabei in Konkurrenz zu anderen Wirtschaftsbereichen, die ebenfalls händeringend Fachkräfte suchen."

Quereinsteiger stark gefragt

Die Analyse der FKGA schlüsselt den Bedarf auf: Für eine hohe Ausbaugeschwindigkeit sei "ein merkliches Arbeitskräftewachstum in den Bereichen Kabelleitungsbau sowie Handhabung und Verschaltung von Glasfasern erforderlich", heißt es in dem Konzept. Bei der Besetzung der Stellen seien Quereinsteiger ohne einschlägige Vorerfahrung nach wie vor stark gefragt.

"Viele Arbeitgeber sind bereit, die notwendigen Fähigkeiten im Rahmen der Einarbeitung zu vermitteln und durch passende Weiterbildungen auszubauen", berichten die Autoren. So sei es sinnvoll, die Förderangebote der Bundesagentur für Arbeit stärker auf die speziellen Bedürfnisse der dort aktiven Unternehmen zuzuschneiden. Diese seien häufig eher klein und regional verortet und deshalb auf einen möglichst leichten und unbürokratischen Zugang angewiesen. 

Kriterien für Förderfähigkeit anpassen

Einige Hindernisse sollten nach Auffassung der Initiative daher abgebaut werden. So erweise sich die aktuelle Mindestzahl von 120 Schulungsstunden als Voraussetzung für die Förderfähigkeit einer Maßnahme nach den Rückmeldungen aus Unternehmen in der Praxis häufig als Hemmschuh. "Im Bereich Glasfaserausbau werden häufig nur kürzere, aufeinander aufbauende Weiterbildungseinheiten benötigt, dazwischen sollte Praxiserfahrung im Betrieb gesammelt werden", so die FKGA. Daher gelte es, die erforderliche Mindeststundenanzahl entsprechend abzusenken beziehungsweise den praktischen Erfordernissen anzupassen. 

Zuwanderungsregeln bedarfsgerecht gestalten

Der hohe Bedarf an Fachkräften lässt sich laut FKGA-Konzept aktuell weder mit Fachkräften aus dem Inland noch aus der EU abdecken. Entsprechend müsse es Erleichterungen für die Beschäftigung von Personal aus Drittstaaten geben – etwa beim bislang geforderten Sprachnachweis auf A2-Niveau für die Erteilung von Visa. Die Autoren geben zu bedenken, dass gerade im Bereich Tiefbau weniger hochqualifizierte Fachkräfte mit umfassenden Deutschkenntnissen benötigt würden, häufig genügten zunächst auch nur sehr geringe Sprachkenntnisse.

Sie finden die Verbesserungsvorschläge der Initiative im Detail hier zum Download:

Gesamtkonzept der FKGA zur Fachkräftegewinnung im Glasfaserausbau (PDF, 202 KB)

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Dr. Katrin Sobania Referatsleiterin Informations- und Kommunikationstechnologie | E-Government | Postdienste | IT-Sicherheit

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Porträtbild Julia Fellinger, Pressesprecherin
Julia Fellinger Pressesprecherin